Die Stahlproduktion in Deutschland hat im vergangenen Jahr den tiefsten Stand seit 14 Jahren erreicht. Ironischerweise ist dies der Weg, um die eigene CO2-Bilanz zu verbessern - durch Deindustrialisierung. Weniger energieintensive Industrie bedeutet weniger CO2-Ausstoß. Die schwache Nachfrage in Verbindung mit hohen und international nicht wettbewerbsfähigen Strompreisen wird die deutsche Stahlproduktion nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Stahl (WS) im Jahr 2023 auf ein historisches Tief sinken lassen. Der Produktionsrückgang machte sich bereits im Dezember 2023 bemerkbar.
Gegenüber 2022 sank die Produktion um 2,3 Prozent. Im vergangenen Jahr erreichte die deutsche Stahlproduktion mit nur 35,4 Millionen Tonnen den niedrigsten Stand seit der Finanzkrise 2009. Nach einem rezessionsbedingten Einbruch ging es dann aber schnell wieder bergauf.
Am stärksten ging im vergangenen Jahr die Produktion von Elektrostahl zurück. Der Rückgang betrug 11 Prozent auf 9,8 Millionen Tonnen und lag damit sogar unter dem Niveau während der Finanzkrise, als 11,3 Millionen Tonnen produziert wurden. Die schwache Baukonjunktur in Verbindung mit hohen Strompreisen habe bei dieser energieintensiven Produktionsart deutliche Spuren hinterlassen, so WS. Aber auch die Oxygenstahlproduktion konnte sich im vergangenen Jahr nur auf sehr niedrigem Niveau stabilisieren.
Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl: „Die Jahresbilanz der Stahlproduktion in Deutschland zeigt deutlich, dass die Lage für die Stahlindustrie – und hier insbesondere die Elektrostahlroute – sehr ernst ist. Hier besteht nach wie vor dringender politischer Handlungsbedarf.“