Umweltschutz braucht Geld – DENAE
23. Aug. 2024 06:57

Umweltschutz braucht Geld

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Energiewende in der Bundesrepublik Deutschland ist vermutlich das riskanteste und komplexeste politische Projekt der jüngeren Geschichte. Und die Folgen für die Wirtschaft sowie für ganz normale Bürgerinnen und Bürger sind erheblich und sollten nicht unterschätzt werden. Vor allem muss man sich entscheiden, ob man den Krieg in der Ukraine oder die Energiewende finanziert.

Wenn man sich die einbrechenden Absatzzahlen von Elektroautos oder Wärmepumpen anschaut, sieht man, wie empfindlich Kunden und Investoren auf Veränderungen reagieren – sei es bei den Zulagen oder bei der allgemeinen politischen Stimmung. Es ist total wichtig, dass die Energiewende gut geplant, durchdacht und vom Gesetzgeber richtig durchgeführt wird.

Die deutsche Stahlproduktion ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig verlässliche, umweltfreundliche Energie ist. Nur wenn es genug grünen Wasserstoff gibt, kann die älteste Branche Deutschlands auch in Zukunft weiterbestehen. Um die Umsetzung der Energiewende voranzutreiben, wurden Handelssysteme für Emissionsrechte eingeführt, die auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich klingen, aber in der Praxis sehr erfolgreich sind. Wenn Unternehmen die Luft verschmutzen, können sie sich mit entsprechenden Zertifikaten freikaufen und die Abgabe von CO₂ an anderer Stelle kompensieren. Für die Industrie ist das ein Milliardengeschäft.

Eine weitere, wenngleich kleinere Säule bilden nachhaltig erzeugte Treibstoffe wie Biogas und Biodiesel. Diese sind insbesondere für die großen Mineralölkonzerne von Interesse, da sie gesetzlich verpflichtet sind, entsprechende Beimischungen in ihrem Produktportfolio zu berücksichtigen. Diese aufstrebende Branche entwickelt innovative Hightech-Lösungen, die aus Abfallstoffen Wertschöpfung generieren und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Es ist bedenklich, dass ausgerechnet diese Branche nun unter Druck gerät. Grund dafür sind offenbar Dumpingpreise und zweifelhafte Treibstoffe, mit denen große Anbieter aus China den Markt fluten. Die Branche wurde durch Berichte über gefälschten Biodiesel schwer erschüttert und hat bereits die erste Pleite zu verzeichnen. Weitere Unternehmen sind von der Insolvenz bedroht, Kredite werden eingefroren und die Investoren sind zunehmend verunsichert.

Derzeit kann niemand gewährleisten, dass ausländischer Biodiesel oder Biogas tatsächlich bio sind und nicht mit Palmöl oder anderen umweltschädlichen Stoffen vermischt wurden. Es kann zudem nicht garantiert werden, dass die geförderten Anlagen tatsächlich existieren oder den hohen Anforderungen tatsächlich entsprechen.

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In den verantwortlichen Ministerien kündigt man nun Maßnahmen zur Aufklärung und Verbesserung der Zertifizierungsprozesse an. Dies ist dringend erforderlich und sollte aus zwei Gründen zeitnah umgesetzt werden. Einerseits darf die finanzielle Grundlage für die Erzeugung nachhaltiger Treibstoffe nicht weiter beeinträchtigt werden. Andererseits ist die ehrliche Produktion klimafreundlicher Treibstoffe der einzige Weg, um die Umwelt zu schützen. Eine Energiewende, die lediglich auf dem Papier stattfindet, wird das Klima nicht retten. 

Es besteht Konsens darüber, dass der Klimaschutz eine wichtige Aufgabe ist, für deren Bewältigung, wie man sieht, enorme finanzielle Mittel erforderlich sind. Die Regierung steht nun vor der Herausforderung, zu entscheiden, ob die zur Verfügung stehenden Mittel für wichtige interne Projekte oder beispielsweise für die Unterstützung der Ukraine eingesetzt werden sollen.

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