DFB enttäuscht: Chance auf Heim-WM vertan
Deutschland wird die Frauen-WM 2027 nicht ausrichten. Der Zuschlag geht an Brasilien. Der DFB steht vor einer ungewissen Zukunft bezüglich weiterer Bewerbungen.
Die Entscheidung der FIFA-Mitgliedsländer beim Kongress in Bangkok fiel zugunsten Brasiliens. Damit findet erstmals eine Frauen-WM in Südamerika statt. Deutschland hatte sich gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden beworben. Das Motto der europäischen Bewerbung lautete „Breaking New Ground“.
DFB enttäuscht über Niederlage
DFB-Präsident Bernd Neuendorf äußerte nach der Niederlage Unsicherheit über künftige Bewerbungen:
„Das werden wir in Ruhe beurteilen und bewerten.“
Bernd Neuendorf, DFB-PräsidentBrasilien erhielt 4,0 von 5 möglichen Punkten im Evaluierungsbericht der FIFA, während die europäische Bewerbung nur 3,7 Punkte erreichte. Dieser Bericht bewertet Aspekte wie Infrastruktur, Marketing, Nachhaltigkeit und rechtliche Fragen. Allerdings ist der Bericht nur eine Empfehlung und nicht bindend.
Eine knappe Entscheidung
Insgesamt 207 der 211 FIFA-Mitgliedsverbände waren stimmberechtigt, jedoch durften weder Brasilien noch die europäischen Länder über ihre eigene Bewerbung abstimmen. 197 gültige Stimmen wurden abgegeben.
DFB-Präsident Neuendorf zeigte sich sportlich:
„Glückwunsch an Brasilien, das war ein fairer Wettbewerb.“
Bernd NeuendorfDer brasilianische Verbandschef Ednaldo Rodrigues versprach „die beste WM“.
Rechtliche Risiken und finanzielle Bedenken
Der Evaluierungsbericht der FIFA nannte „rechtliche Risiken“ bei der europäischen Bewerbung. Es bestehe die Gefahr, dass die FIFA „mit erheblichen operativen und finanziellen Problemen konfrontiert wird“. Diese Bedenken könnten auf Forderungen der FIFA nach staatlicher Unterstützung und Steuererleichterungen zurückzuführen sein, die nicht erfüllt wurden.
Die Bemühungen der deutschen Delegation, unterstützt von Bundeskanzler Olaf Scholz sowie den Premierministern Belgiens und der Niederlande, reichten letztlich nicht aus. Die europäische Bewerbung wurde im Vorfeld als Außenseiter gehandelt.
Infrastrukturvorteil für Brasilien
Brasilien profitiert von der vorhandenen Infrastruktur durch frühere Sportveranstaltungen. Das Land richtete die Männer-WM 2014 und die Olympischen Sommerspiele 2016 aus. Diese bestehenden Einrichtungen und Erfahrungen könnten zur Entscheidung beitragen.
Ungewisse Zukunft für den DFB
Für den DFB könnte die Chance auf eine Heim-WM für viele Jahre verloren sein. Die nächste Möglichkeit für eine Bewerbung könnte sich erst 2035 ergeben, da die USA als Kandidat für die Frauen-WM 2031 gelten. FIFA-Präsident Gianni Infantino pflegt enge Kontakte in die USA, was die Bewerbung des DFB zusätzlich erschwert.
Die Vergabe der Frauen-WM 2027 an Brasilien könnte auch als Ausgleich für die Niederlage Südamerikas bei der Vergabe der Männer-WM 2030 dienen. Brasilien ging bei der Vergabe leer aus, während andere südamerikanische Länder drei Spiele erhielten.
Die Entscheidung ist ein herber Rückschlag für den DFB und seine Partner. Nun bleibt abzuwarten, wie der DFB mit diesem Ergebnis umgehen wird und ob es in Zukunft eine neue Bewerbung geben wird. Bis dahin wird Brasilien die Bühne für die Frauen-WM 2027 bereiten.