EU-Kommission plant verschärfte Elektroquoten – DENAE
9. Juli 2025 09:26

EU-Kommission plant verschärfte Elektroquoten für Firmenflotten

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Brüssel erwägt verpflichtende E-Auto-Anteile von bis zu 100 Prozent ab 2030

Die Europäische Kommission entwickelt umfassende Regelungen zur Elektrifizierung kommerzieller Fahrzeugflotten. Ein am 5. März 2025 publiziertes Dokument zur Dekarbonisierung von Unternehmensflotten verdeutlicht, dass gewerbliche Fahrzeugzulassungen rund 60 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen in der EU repräsentieren.

Bis zu 75 Prozent Elektroanteil ab 2027 und vollständige Elektrifizierung bis 2030 stehen im Raum. Branchenkreise diskutieren diese Quoten bereits intensiv, da sie eine drastische Beschleunigung gegenüber der aktuellen Marktentwicklung bedeuten würden. Aktuell beträgt der Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge in deutschen Firmenflotten nur 23 Prozent, was die Dimension der geplanten Transformation verdeutlicht. Ein detaillierter Legislativvorschlag soll bis zum Jahresende vorgelegt werden, wobei die Kommission die höhere Kilometerleistung von Firmenfahrzeugen als Argument für deren bevorzugte Elektrifizierung anführt. Die Maßnahmen könnten aufgrund der Marktstellung gewerblicher Flotten eine Hebelwirkung auf den gesamten Automobilsektor entfalten.

Sämtliche gewerblich registrierten Fahrzeuge erfasst Brüssels Definition von Unternehmensflotten. Betroffen sind Firmen mit Dienstwagen, Mietwagenunternehmen, Betriebe mit eigenen Nutzfahrzeugen sowie Automobilhersteller, die Fahrzeuge vorübergehend selbst anmelden. Diese weitreichende Definition verstärkt die potenzielle Marktauswirkung erheblich, da sie vom Kleinbetrieb bis zum Großkonzern nahezu alle Wirtschaftszweige einbezieht. Die Regelung würde sowohl Personenkraftwagen als auch Transporter und Nutzfahrzeuge umfassen. Durch diese umfassende Abdeckung entstehen unterschiedliche Herausforderungen je nach Fahrzeugkategorie und Einsatzzweck, da beispielsweise Logistikunternehmen andere Anforderungen an Reichweite und Ladezeiten haben als Unternehmen mit klassischen Dienstwagen.

Die komplette Flottenumstellung erfordert massive Investitionen, parallel müssen Betriebe kostspielige Ladeinfrastrukturen errichten. Millionenaufwendungen sind keine Seltenheit, insbesondere für Unternehmen mit größeren Fahrzeugparks. Zahlreiche Firmen besitzen weder auf Betriebsgeländen noch in Standortnähe adäquate Lademöglichkeiten. Besonders problematisch ist die Situation für Familienbetriebe mit begrenzten Budgets, die eine solche Transformation möglicherweise nicht bewältigen können. Die Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge liegen nach wie vor über denen vergleichbarer Verbrennungsmodelle, was die finanzielle Belastung zusätzlich erhöht.

Existenzielle Risiken befürchten Leasingfirmen. Richard Knubben von Leaseurope prognostiziert ein verfrühtes Verbrennermotoren-Ende über Umwege, da Leasinggesellschaften über die Hälfte aller EU-Fahrzeugverkäufe finanzieren und abwickeln.

Drastische Wertminderungen bei Elektrofahrzeugen belasten Vermieter finanziell. Hertz veräußert 20.000 Elektroautos, etwa ein Drittel seiner E-Fahrzeugflotte, um Verbrennungsmotor-Modelle zu beschaffen. Sixt reduzierte zeitweise seinen Elektroanteil, expandiert jedoch gegenwärtig wieder. Die mangelhafte Ladeinfrastruktur kompliziert E-Fahrzeug-Nutzung zusätzlich, besonders in ländlichen Gebieten.

Diese überhastete Elektrifizierungspolitik ignoriert fundamentale marktwirtschaftliche Realitäten. Verbrennungsmotoren bieten überlegene Reichweiten, kürzere Betankungszeiten und bewährte Infrastrukturen. In gewerblichen Anwendungen, wo Zuverlässigkeit entscheidend ist, erweisen sich Elektrofahrzeuge oft als unpraktikabel. Die EU-Strategie gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen gegenüber internationalen Konkurrenten.

SAP strebt als Vorreiter bis 2030 vollständige Elektrifizierung seiner Dienstwagenflotte an. Die Mehrzahl der Unternehmen betrachtet derartige Transformationen jedoch als unrealistisch.

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