Europa steht vor rechtlichen Hürden in der Bewerbung für die Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2027
Die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Bewerbung für die FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft 2027 aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden erlitten einen Rückschlag. Die FIFA bewertete die europäische Bewerbung in ihrer Prüfung weniger positiv als die aus Brasilien. Eine "Reihe von rechtlichen Risiken" trüben die Chancen.
In ihrem Bericht vergab der Weltfußballverband der europäischen Bewerbung eine Gesamtpunktzahl von 3,7, während Brasilien mit 4,0 Punkten abschnitt. Obwohl die europäische Bewerbung in den meisten Kategorien besser oder gleichwertig bewertet wurde, waren die Bewertungen für die Stadien und vertraglichen Bedingungen entscheidend niedriger. Die FIFA erachtete das Risiko in diesen Bereichen als "mittel" bis "hoch", was der europäische Antrag hinter den brasilianischen zurückfallen ließ.
Insbesondere wiesen staatliche Unterstützungsdokumente erhebliche Abweichungen von den FIFA-Vorgaben auf, was zu potenziell erhöhten Kosten und einer Beeinträchtigung der sportlichen Rechte führen könnte. Der Weltfußballverband äußerte Bedenken hinsichtlich der rechtlichen Durchsetzbarkeit dieser Dokumente, was zu operativen und finanziellen Problemen führen könnte.
Trotz dieser Rückschläge erfüllen beide Bewerbungen die Mindestvoraussetzungen für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft. Die endgültige Entscheidung wird beim FIFA-Kongress am 17. Mai in Bangkok getroffen. Dabei wird auch die politische Dynamik eine Rolle spielen, da Europa sich auf seine UEFA-Stimmen stützen kann, während Länder wie Saudi-Arabien möglicherweise Einfluss ausüben, insbesondere angesichts vergangener Kontroversen.
Sollte Europa den Zuschlag für die Weltmeisterschaft nicht erhalten, würde Südamerika erstmals die Gelegenheit bekommen, das Turnier auszurichten. Die Bewerbung Brasiliens könnte auf die vorhandene Infrastruktur der Männer-Weltmeisterschaft 2014 zurückgreifen, was als Vorteil betrachtet wird.
Die Bewerbung Deutschlands, Belgiens und der Niederlande steht jedoch nicht nur vor Herausforderungen im Wettbewerb mit Brasilien, sondern auch vor internen politischen Schwierigkeiten. Die "One Love"-Posse während der Männer-Weltmeisterschaft 2022 in Katar hat zu Spannungen zwischen europäischen Fußballverbänden und der FIFA geführt. Diese Verstimmungen könnten sich auf die Entscheidung über die Frauen-Weltmeisterschaft auswirken, da politische Rivalitäten und Abrechnungen in FIFA-Versammlungen oft eine Rolle spielen.