Gazakrieg sorgt für Spannungen bei der FIFA
Ein brisanter Antrag des palästinensischen Fußballverbands PFA fordert Sanktionen gegen Israel aufgrund der Zerstörungen im Gazastreifen und getöteter Fußballspieler.
Eine zwölfseitige Erklärung des palästinensischen Fußballverbands PFA sorgt für politische Spannungen beim FIFA-Kongress in Bangkok. Die Organisation fordert angesichts des Gazakriegs Sanktionen gegen Israel. Der Antrag, der vor dem Treffen der 211 Mitgliedsverbände am Freitag eingereicht wurde, wirft dem Land den Bruch internationalen Rechts und die Zerstörung der Fußball-Infrastruktur im Gazastreifen vor. Fußballspieler und Schiedsrichter seien getötet worden. Diese Vorwürfe lassen sich jedoch nicht unabhängig überprüfen.
Laut der PFA wird der Antrag von Algerien, Irak, Jordanien, Syrien und dem Jemen unterstützt. Ziel ist es, den israelischen Verband und dessen Mannschaften vom internationalen Fußball auszuschließen. Der palästinensische Fußballverband beruft sich auf FIFA-Statuten zu Menschenrechten, die durch die israelischen Aktionen verletzt worden seien.
Der israelische Außenminister Israel Katz reagierte scharf und bezeichnete den Vorsitzenden der PFA, Dschibril Radschub, als „Terroristen im Anzug“, der die Hamas unterstütze. Der israelische Fußballverband plant laut Berichten der israelischen Internetseite "One" Gespräche in Bangkok, um ein Votum über den Antrag zu verhindern.
Auf der Tagesordnung des FIFA-Kongresses steht bislang nur eine Diskussion über den Vorschlag der PFA. Eine Abstimmung ist vorerst nicht vorgesehen. Die sportliche Weltorganisation teilte mit, dass der palästinensische Verband das Recht habe, seine Position darzustellen. Es wird geprüft, das Thema an das FIFA-Vorstand zu verweisen, wo der DFB-Präsident Bernd Neuendorf als deutscher Vertreter fungiert.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich bereits im Oktober des letzten Jahres nach dem Hamas-Angriff solidarisch mit Israel erklärt. Diese Haltung bekräftigte die Institution auch im aktuellen Fall. Alon Meyer, Präsident des jüdischen Sportverbands Makkabi Deutschland, sprach sich klar gegen den Antrag der PFA aus und betonte, dass dieser Versuch, Israel zu isolieren, entschieden abzulehnen sei. Meyer hofft auf ein starkes Signal des FIFA-Kongresses gegen solche Bestrebungen und setzt dabei auf die internationale Unterstützung des DFB.
Die europäischen Mitgliedsverbände der UEFA gelten ebenfalls als Unterstützer Israels. Bereits in den Jahren 2013 bis 2017 beschäftigte sich die stellvertretende Einrichtung mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt, jedoch ohne nachhaltige Lösung. 2018 wurde Radschub von der FIFA für zwölf Monate gesperrt, nachdem er dazu aufgerufen hatte, Trikots und Poster von Lionel Messi zu verbrennen.
Selbst wenn der Antrag der PFA in Bangkok abgelehnt wird, dürfte der Konflikt den internationalen Fußball weiterhin belasten. Die Organisation warnte bereits, dass einige Verbände sich weigern könnten, gegen Israel zu spielen. Das israelische Männer-Nationalteam hat sich kürzlich für die Olympischen Spiele 2024 in Paris qualifiziert. Der Gazakrieg, ausgelöst durch das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023, hat zu internationalen Spannungen und humanitären Krisen geführt, die den FIFA-Kongress nun zusätzlich belasten.