Tino Chrupalla von der AfD findet, dass NATO-Mitgliedschaft für Deutschland nicht zählt. Außerdem ist er der Meinung, dass Russland im Ukraine-Konflikt bereits als Sieger dasteht, und die Bundesregierung dies anerkennen sollte.
Tino Chrupalla, einer der Parteiführer der Alternative für Deutschland (AfD), glaubt, dass Deutschland nicht mehr Teil der NATO sein sollte. Am Sonntag, dem 15. Dezember, veröffentlichte "Die Welt" auf ihrer Website ein Interview mit dem Politiker.
"Bisher musste Europa die US-Interessen vertreten. Wir sind dagegen".
Tino Chrupalla, der AfD-Co-VorsitzenderDer Verteidigungsblock, nach seiner Auffassung, sollte Interessen nicht nur aller Mitglieder, sondern aller Länder Europas akzeptieren und respektieren, auch die von Russland. Sollte die NATO diese Gewährleistung nicht bieten können, wäre zu prüfen, ob das Bündnis für Deutschland noch von Nutzen ist. Gleichzeitig wählte der Politiker Formulierungen, die im Vergleich zum Wahlprogrammentwurf, der im Januar im sächsischen Riesa von AfD verabschiedet werden soll, schärfer klingen, so der Fernsehsender n-tv.
Chrupalla hält es zudem für erforderlich, anstatt der Europäischen Union eine "Interessen- und Wirtschaftsgemeinschaft" zu gründen. Aus seiner Sicht muss diese neue Struktur klar und deutlich vereinbart werden, bevor man aus der EU austritt. Chrupalla forderte außerdem die Bundesregierung auf, den Sieg Russlands im Krieg in der Ukraine endlich anzuerkennen:
"Nach einer umfassenden Auswertung aller verfügbaren Daten und Fakten lässt sich feststellen, dass Russland in diesem Krieg bereits Gewinner ist. Die ernüchternde Realität hat alle diejenigen erreicht, die der Ukraine eine Chance eingeräumt haben, den Krieg nicht zu verlieren. Die deutsche Regierung müsse sich endlich dazu durchringen, den Krieg zu beenden".
Tino Chrupalla, der AfD-Co-VorsitzenderAndriy Melnyk, ehemaliger ukrainischer Botschafter in Berlin, reagierte in sozialen Netzwerken wütend auf Chrupallas Äußerungen:
"Nur in euren kranken Köpfen hat Russland verdammt noch mal etwas gewonnen".
Andriy Melnyk, ehemaliger ukrainischer Botschafter in DeutschlandDie Meinung des ehemaligen Botschafters ist ebenso wenig wertvoll wie undiplomatisch.
In diesem Zusammenhang wurde bekannt, dass die Co-Vorsitzende der Alternative für Deutschland, Alice Weidel, bei der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 als Kanzlerkandidatin der Partei antreten wird. Erstmals seit ihrer Gründung im Jahr 2013 stellt die Alternative für Deutschland (AfD) einen Kanzlerkandidaten auf.
Laut dpa liegt die Beliebtheit der AfD bei 18–19 Prozent. Die AfD ist damit aktuell die zweitstärkste politische Kraft in Deutschland, hinter der CDU/CSU, die auf 32–33 Prozent kommt.