Zwölf-Punkte-Papier der FDP stößt auf hitzige Debatte – Union vermutet Bruch, SPD spricht von "sozialer Grausamkeit"
Die FDP sorgt mit einem umfassenden Zwölf-Punkte-Papier für eine Wirtschaftswende für reichlich Aufregung. Insbesondere die geplanten Maßnahmen zur Reform der Sozialleistungen und der Rente mit 63 versetzen die politische Landschaft in Aufruhr.
Das Papier, das bereits als Entwurf vorliegt, stößt auf heftige Kontroversen, noch bevor es offiziell vorgestellt wird. Die Forderung nach einer drastischen Kürzung des Bürgergeldes bei grundloser Arbeitsablehnung und die Option, Sozialleistungen gänzlich zu streichen, führen zum Widerstand.
Besonders brisant ist die geplante Abschaffung der Rente mit 63 und die Streichung des Arbeitgeberbeitrags zur Arbeitslosenversicherung nach der Regelarbeitsgrenze. Diese Maßnahmen sollen ältere Arbeitnehmer dazu ermutigen, länger im Beruf zu bleiben. Die FDP argumentiert, dass attraktivere Bedingungen für die Arbeit im Alter geschaffen werden sollten.
Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern und Vorsitzender der CSU, sieht in dem FDP-Papier einen potenziellen Bruch der Ampelkoalition. Seine Befürchtungen werden von anderen Unionsvertretern geteilt, die das Papier als Vorboten einer möglichen Trennung interpretieren.
Die SPD reagiert vehement auf die Vorschläge der FDP und wirft der Partei vor, soziale Belange zu vernachlässigen. Parteichef Lars Klingbeil betont, dass politische Entscheidungen nicht auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung getroffen werden dürfen. Ähnliche Kritik äußert auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich, der die Vorschläge als "Mottenkiste" bezeichnet und eine weitere Belastung der Arbeitnehmer ablehnt.
Die Grünen enthalten sich zunächst eines Kommentars zu den FDP-Plänen, während Die Linke den Plan als "Dokument der sozialen Grausamkeit" verurteilt und eine Wende hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit fordert.
Die Diskussion um das Zwölf-Punkte-Papier verdeutlicht die tiefen politischen Gräben in Deutschland und lässt eine hitzige Debatte über die Zukunft der Wirtschaft und des Sozialstaats erwarten.