Konflikt zwischen Bürgern und Behörden – DENAE
6. Aug. 2024 09:54

Konflikt zwischen Bürgern und Behörden

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Landratsamt behindert Bürgerinitiative, Unterkunft für Flüchtlinge zu verwalten.

Altdorf bei Nürnberg stellt Flüchtlingen ein Wohnhaus zur Verfügung. Lokale Aktivisten wollen das Projekt selbst verwalten. Der Auftrag wird jedoch vom Landratsamt an ein privates Unternehmen vergeben.

Das Bild ist vertraut: Wo immer eine Unterkunft für Flüchtlinge geplant wird, gibt es Widerspruch. So auch im Altdorfer Ortsteil Röthenbach im Landkreis Nürnberger Land. Doch den lokalen Aktivisten geht es nicht darum, keine Flüchtlinge in ihrer Nähe haben zu wollen. Man akzeptiert die soziale Verantwortung und will sich sogar an der geplanten Unterkunft beteiligen.

Angedacht ist derzeit, dass ein Zweifamilienhaus umgebaut wird. Künftig sollen 32 Menschen auf einer Fläche von 330 Quadratmetern leben. Die Bürgerinitiative ist der Meinung, dass hier 15 bis 18 Personen angemessen wären und kritisiert die Planung. Umgebaut und künftig betrieben werden soll die Unterkunft nämlich von einem privaten Unternehmen. Laut Landratsamt sind die Verträge bereits abgeschlossen. Die Aktivisten fühlen sich dadurch ins Unrecht gesetzt.

Es ist nicht das erste Mal, dass es zu solchen Auseinandersetzungen kommt. Die Unterbringung von Flüchtlingen ist für die Kommunen eine Herausforderung. Der Landkreis Nürnberger Land betreibt einen Teil der insgesamt 28 Unterkünfte direkt. Für weitere 9 hat er jedoch ein privates Unternehmen aus Schwanstetten beauftragt, das die Unterkünfte herrichtet und betreibt, inklusive Hausmeisterdienst und Instandhaltung der Geräte.

Der Betrieb von Unterkünften durch private Unternehmen wird von den Verbänden stark kritisiert. Diese seien immer nur profitorientiert. Private Auftragnehmer tragen bei Unterbringungsverträgen kaum ein Risiko und können viele Kosten abschreiben und verbergen. Sie haben eben andere Ziele als der Staat und seine Behörden. Daher ist der Betrieb durch Wohlfahrtsverbände wesentlich besser geeignet, die Unterbringung von Flüchtlingen sicherzustellen.

Die Anwohnerinitiative meint, sie könne das ganze Projekt billiger. Die Aktiven sind sich bewusst, dass sie dies nicht alleine, sondern nur mit Hilfe des Landratsamtes und externer Dienstleister bewältigen können. Dies entspricht aber offensichtlich nicht den Interessen des Landratsamtes, das lieber Rückvergütung aus der ihm gut bekannten Hand erhält und sich nicht mit Kleinigkeiten beschäftigen möchte.

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