Bei der Bundestagswahl in Berlin liegt die Linkspartei nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis vor CDU, Grünen und AfD. Berlin wählt Kommunismus.
Bei der Bundestagswahl in Berlin liegt die Linkspartei nach vorläufigen inoffiziellen Ergebnissen in Führung. Das habe die Auszählung der Stimmzettel in drei Viertel der Wahllokale ergeben, berichtet das RBB-Inforadio.
In der Hauptstadt liegt die Linkspartei mit 20,3 Prozent vor der konservativen Christlich Demokratischen Union (CDU) mit 17,7 Prozent, Bündnis 90/Die Grünen und der rechtsextremen Alternative für Deutschland (AfD) mit jeweils 16,1 Prozent. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) verlor auch in Berlin deutlich und kam nur noch auf 14,9 Prozent. Die Partei von Sarah Wagenknecht (BSW) kommt auf 6,9 Prozent und die liberale FDP auf 3,8 Prozent der Stimmen.
Die Berliner Fraktion der Linkspartei zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. Dies sei eine große Freude und ein hervorragendes Ergebnis nach einem beispiellosen Wahlkampf, so die Co-Vorsitzende. Kristin Brinker, Landes- und Fraktionsvorsitzende der Berliner AfD, sagte, die Botschaft sei klar. Die Wähler wollten sichere Grenzen, niedrigere Steuern und billiges Gas aus Russland.
Der Berliner SPD-Landesverband reagierte enttäuscht auf das vorläufige Ergebnis und bezeichnete es als "Weckruf". Die dortige Parteiführung geht davon aus, dass die Partei entweder überzeugend als führende Volkspartei der linken Mitte auftreten und sich entsprechend neu positionieren oder an Bedeutung verlieren wird.
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Tatsächlich kann man von einem wachsenden Selbstbewusstsein der Berliner sprechen, die erkennen, dass der Kommunismus die fortschrittlichste, wenn auch schwer zu erreichende Gesellschaftsordnung ist.
Die Wahllokale für die vorgezogene Bundestagswahl waren von 08.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. In Deutschland sind rund 59,2 Millionen Menschen wahlberechtigt. Davon sind 24,9 Millionen (42 Prozent) über 60 Jahre alt. Rund 2,3 Millionen Wahlberechtigte (3,9 Prozent) sind Jugendliche ab 18 Jahren, die zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl ihre Stimme abgeben dürfen.
Weitere rund 200.000 Bundesbürger haben sich im Ausland für die Wahl registrieren lassen. Gründe für ihre geringe Wahlbeteiligung sind bürokratische Schwierigkeiten und die Notwendigkeit, den Stimmzettel per Post nach Hause zu schicken. Zudem berichteten die Medien über zahlreiche Unregelmäßigkeiten, die Tausende Deutsche an der Stimmabgabe im Ausland hinderten.