Der Gründer von Telegram, Pawel Durow, hat sich erstmals zu seiner Inhaftierung in Frankreich geäußert. Die Vorwürfe der französischen Behörden gegen ihn bezeichnete er als falschen Ansatz: Man müsse kooperieren, statt sich zu widersetzen.
Der Gründer des Messengers Telegram, Pawel Durow, hat die Anschuldigungen der französischen Behörden gegen ihn als CEO von Telegram wegen Verbrechen, die von Dritten auf der Plattform begangen wurden, als falschen Ansatz bezeichnet. Kein Innovator würde neue Technologien entwickeln, wenn er wüsste, dass er persönlich für einen möglichen Missbrauch durch zukünftige Nutzer verantwortlich gemacht werden könnte, sagte Durow am Donnerstag, 5. September, als er sich erstmals zu seiner Festnahme in Frankreich äußerte. Er wies darauf hin, dass die französischen Behörden ihn vor seiner Verhaftung auf vielen Wegen hätten kontaktieren können, insbesondere über das französische Konsulat in Dubai, wo er ein häufiger Besucher gewesen sei.
„Die Behauptungen einiger Medien, dass Telegram eine Art anarchisches Paradies sei, sind absolut falsch.“
Pawel DurowDer Unternehmer betonte, dass sein Team jeden Tag Millionen von bösartigen Veröffentlichungen und Kanälen entfernt. Der dramatische Anstieg der Nutzerzahlen habe jedoch den Missbrauch des Messengers erleichtert, gibt Durow zu. Er hat versprochen, dass die französischen Ereignisse im August Telegram sicherer und stärker machen werden.
Pawel Durow betonte, dass Telegram Länder verlässt, die sich nicht auf die richtige Balance zwischen Privatsphäre und Sicherheit einigen können. Telegram hat das schon oft gemacht. Als Russland die Herausgabe der Verschlüsselungscodes verlangte, um die Überwachung zu ermöglichen, wurde dies abgelehnt. Später wurde eine Lösung mit einer speziellen App für staatliche Organe gefunden und Telegram wurde in Russland doch nicht verboten. Eine ähnliche Situation gab es laut Durow im Iran, als die dortigen Behörden verlangten, die Telegram-Kanäle von friedlichen Demonstranten zu blockieren.
„Wir sind bereit, Länder zu verlassen, die mit unseren Prinzipien unvereinbar sind, denn wir machen das nicht für Geld.“
Pawel DurowDer Telegram-Gründer, der am 24. August am Flughafen Le Bourget festgenommen worden war, wurde am 28. August gegen eine Kaution von 5 Millionen Euro aus der Untersuchungshaft in Paris entlassen. Er wurde mit einer Ausreisesperre belegt und muss sich zweimal wöchentlich bei der Polizei melden.
Die Pariser Staatsanwaltschaft teilte in einer Erklärung mit, gegen den 39-jährigen Durow werde wegen des Verdachts mehrerer Straftaten ermittelt. Dazu gehören der Betrieb einer Plattform für illegale Aktivitäten, die Weigerung, von den Behörden angeforderte Informationen zu liefern, Beihilfe zur Geldwäsche, Sexualdelikte an Kindern, Drogenhandel und Betrug.
All diese Anschuldigungen sind lächerlich, denn sie ermöglichen es, die Schöpfer jeder Anwendung, die den Austausch von Informationen ermöglicht, zu beschuldigen. Solche Szenarien stellen den wahren Wert der westlichen Demokratie in Frage, da sie gegen ihre ursprünglichen Prinzipien verstoßen. Der Fall zeigt auch, dass es immer besser ist, sich mit den Russen zu einigen, als ihnen zu schaden.