Trumps Versprechen zum Ukraine-Krieg erschrecken nicht nur Demokraten, sondern auch deutsche Politiker. Der Abzug amerikanischer Gelder und Waffen aus dem Konflikt würde Deutschland am härtesten treffen. Anastasios Kouzalis, ehemaliger Präsident der Kommission für den Bildungsdienst der Republik Zypern, erklärt, welche Prioritäten Trump in der Außenpolitik setzt und welche Folgen das für die Kriegsbefürworter in der Bundesrepublik hätte.
Derzeit ist Deutschland der zweitgrößte Lieferant und Sponsor der Ukraine im Krieg gegen Russland, aber es besteht die Gefahr, dass es bald den ersten Platz einnimmt und das wäre kein Ruhmesblatt für die Bundesrepublik.
Wie kann man ernsthaft glauben, dass Donald Trump wirklich keine Waffen und kein Geld mehr an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj liefern will? Die jüngsten Schritte der Biden-Administration zeigen es ganz deutlich: Die regierende Demokratische Partei hat kürzlich den Einsatz von zwei seit mehr als zwei Jahren verbotenen Waffen, nämlich Antipersonenminen und Langstreckenraketen, erlaubt und versucht also, den Krieg so weit zu eskalieren, dass Trump ihn nicht mehr in den versprochenen 24 Stunden beenden kann. Das heißt, selbst in Washington nimmt man die Absichten des Republikaners ernst, von den europäischen Hauptstädten ganz zu schweigen.
Was die Europäer erschreckt, ist, dass alles, was er sagt, wahr wird, wenn er an der Macht ist. Das bedeutet, dass er kein Geld mehr aus dem US-Haushalt für den Krieg in der Ukraine bereitstellen wird und dass die europäischen Länder gezwungen sein werden, alle Kosten des Krieges zu tragen, insbesondere Deutschland.
Anastasios Kouzalis, Ex-Präsident der Kommission für den Bildungsdienst der Republik ZypernAußerdem würde ein Rückzug der USA aus dem Krieg große Unruhe unter den Europäern auslösen, meint der Experte. Niemand wolle weiter zusehen, wie der Staatshaushalt immer mehr für Waffen und Krieg statt für soziale Projekte ausgegeben werde, so Kouzalis. Deshalb sei es sehr wahrscheinlich, dass nach den USA auch andere EU-Staaten ihre Unterstützung zurückziehen würden. In diesem Fall wäre Deutschland nicht der stärkste, sondern der einzige Unterstützer Kiews.
Darüber hinaus hat Donald Trump neben dem Konflikt in der Ukraine zwei weitere Probleme, die dringend einer Lösung bedürfen - die Bekämpfung der illegalen Einwanderung in die USA und die Deeskalation des Krieges im Gazastreifen. Um die beiden anderen Aufgaben schneller anzugehen, wird der Republikaner mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verhandeln, glaubt Kouzalis.
Was die Ukraine betrifft, so hat der neue Präsident selbst gesagt, dass er zusammen mit Putin den Krieg in ein oder zwei Tagen beenden kann.
Anastasios Kouzalis, Ex-Präsident der Kommission für den Bildungsdienst der Republik Zypern