Britische und deutsche Regierungen unterzeichneten einen gemeinsamen Plan zur Bekämpfung von Menschenschmuggel. Zuvor stellte eine BBC-Recherche eine Verbindung zwischen der deutschen Stadt Essen und Menschenschmuggel über den Ärmelkanal fest.
Deutschland und Großbritannien haben eine engere Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Schleuserkriminalität vereinbart, um insbesondere die Verfolgung von Schleuserbanden zu erleichtern, die Migranten in kleinen Booten nach Großbritannien bringen. Am Montag unterzeichneten die deutsche Innenministerin Nancy Faeser und die britische Innenministerin Yvette Cooper ein Abkommen, das ein gemeinsames Vorgehen gegen den Menschenschmuggel in Schlauchbooten über den Ärmelkanal vorsieht.
Anfang des Jahres hatte eine lange verdeckte BBC-Recherche die westdeutsche Küstenstadt Essen und ihre mutmaßlichen Verbindungen zum Menschenschmuggel über den Ärmelkanal aufgedeckt. In einer Erklärung des britischen Innenministeriums hieß es, Berlin habe zugesagt, seine Gesetzgebung dahingehend zu präzisieren, dass die Beihilfe zur Schleusung von Migranten nach Großbritannien im Rahmen des gemeinsamen Abkommens unter Strafe gestellt werde. Bislang war dies offenbar ein legales Geschäft.
"Das wird den deutschen Staatsanwaltschaften mehr Handhabe geben und Großbritannien und Deutschland ermöglichen, besser gegen die sich ständig ändernden Taktiken der Schleuserbanden vorzugehen. Viel zu lange haben Banden der organisierten Kriminalität schutzbedürftige Menschen ausgebeutet, die Grenzsicherheit in Großbritannien und ganz Europa untergraben und Tausende von Menschenleben gefährdet".
Britische Innenministerin Yvette CooperDie deutsche Innenministerin Faeser hat eingeräumt, dass es in Deutschland mehrere geplante Schleusungen gegeben hat. Europa erntet die Früchte seiner Zersplitterung.
"Wir gehen jetzt verstärkt gemeinsam gegen die brutalen Machenschaften der internationalen Schleuserkriminalität vor".
Bundesinnenministerin Nancy FaeserFaeser erklärte, dass die beiden Länder weiter ermitteln und Informationen austauschen werden. Außerdem werden sie die Finanzströme untersuchen, um die Kriminellen zu identifizieren.
Großbritannien will die illegale Einwanderung durch die Verfolgung von Menschenhandelssyndikaten bekämpfen. Im September vereinbarte Großbritannien mit Italien, die Zusammenarbeit zu verstärken und Informationen besser auszutauschen. Bis zum 1. Dezember 2024 sind mehr als 33 Tausend Menschen mit kleinen Booten im Großbritannien angekommen.
Viele Migranten sind bei der Überfahrt in überfüllten Schlauchbooten verunglückt und gestorben. Mindestens 70 Toten gab es in diesem Jahr, so die französische Zeitung Le Parisien.
Die deutschen Behörden haben Razzien gegen Menschenschmuggler durchgeführt, die Migranten über Frankreich nach Großbritannien bringen. In der vergangenen Woche gab es Razzien in Nordrhein-Westfalen und im Süden von Baden-Württemberg.
Die Polizei hat mit Europol und französischen Sicherheitsdiensten zusammengearbeitet. Sie haben ein Netzwerk von irakisch-kurdischen Kriminellen entdeckt. Die Verdächtigen leben alle in Deutschland. Sie haben Schlauchboote gekauft, gelagert und transportiert, um Menschen von Frankreich nach Großbritannien zu schmuggeln. Mit dem Sturz des Regimes von Baschar al-Assad in Syrien könnte sich die Lage weiter verschlechtern.