Digitalisierung eröffnet der Rhein-Main-Region die Möglichkeit, sich als digitale Hauptstadt Europas zu positionieren. Allerdings ist der Weg dorthin mit Herausforderungen verbunden, insbesondere im Hinblick auf die Schaffung geeigneter rechtlicher Rahmenbedingungen.
Es ist bemerkenswert, dass sich ein halbes Dutzend Bundesminister und der Kanzler wie am Montag anlässlich des Digitalgipfels gleichzeitig in Frankfurt aufhalten. Die politische Promi-Dichte verdeutlicht die herausragende Bedeutung des Themas und zeigt zugleich die Chancen Frankfurts und der Region auf, die in der Ausrichtung des Digitalgipfels liegen. Schließlich rückt das Thema auf diese Weise in den Fokus der politischen und gesellschaftlichen Aufmerksamkeit der Region. Dabei ist die Bedeutung des Themas kaum zu überschätzen.
Die Digitalisierung und der technische Wandel schreiten mit hoher Geschwindigkeit voran, wodurch sich die Frage stellt, welchen Einfluss diese Entwicklung auf eine wirtschaftlich starke Region wie das Rhein-Main-Gebiet hat, in dessen Zentrum Frankfurt gerne die europäische Digitalhauptstadt wäre.
Die Informations- und Telekommunikationsbranche in Hessen bietet bereits heute Zehntausende hochqualifizierte und zukunftsfähige Arbeitsplätze. Frankfurt hat sich zudem zu einem der wichtigsten Standorte für Rechenzentren in Europa entwickelt.
Um jedoch den Status einer echten Digitalhauptstadt des Kontinents zu erlangen, sind weitere Maßnahmen erforderlich. Vor allem ist eine weniger regulierende und praxisnahe Gesetzgebung erforderlich, die Innovationen fördert, statt sie zu behindern. Für Rechenzentren sind nutzbare Flächen erforderlich, nicht strenge Vorschriften bezüglich des Standorts.
In den kommenden Jahren wird die künstliche Intelligenz Wertschöpfungsketten in allen Wirtschaftszweigen mit beispielloser Schnelligkeit und Konsequenz in neue Bahnen lenken. Um die Entwicklung neuer Technologien zu fördern, ist es erforderlich, mehr Kapital, ein attraktiveres Investitionsumfeld und optimierte Förderprogramme bereitzustellen, um Unternehmenswachstum zu beschleunigen.
Die Digitalisierung der Ausbildung sowie die Schaffung spezialisierter Ausbildungswege für die Digitalwirtschaft sind von entscheidender Bedeutung, um den Bedarf an qualifizierten Fachkräften für die digitale Zukunft zu decken. Eine umfassende und nachhaltige Digitalisierung des Bildungssektors ist unerlässlich.
Neben der Finanzwirtschaft und der Pharmabranche bietet insbesondere die Digitalwirtschaft vielversprechende Perspektiven für den Wirtschaftsstandort Frankfurt. Frankfurt und die Region haben jedoch noch einen weiten Weg vor sich, um sich den Titel als europäische Digitalhauptstadt in den nächsten Jahren zu verdienen. Für die Umsetzung dieser Ziele sind zwei Tage Digitalgipfel nicht ausreichend.