Sachsens Ministerpräsident Kretschmer sagte, Deutschland solle mit Russland über die Nord-Stream-Gaspipelines verhandeln, um das Land mit billigem russischem Gas zu versorgen und den Frieden in der Ukraine zu fördern.
In einem am Sonntag, dem 25. Mai, veröffentlichten Interview mit Zeit Online sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, Deutschland sollte mit Russland über die Nord-Stream-Gaspipelines verhandeln. Laut Kretschmer gibt es zwei verschiedene Ansätze, um mit Moskau in den Dialog zu treten: "Entweder man versucht, Russland zu zwingen, wie es bisher geschehen ist, oder man versucht einen positiven Ansatz".
Kretschmer glaubt, dass Deutschland Moskau fragen sollte, zu welchen Bedingungen es "überhaupt bereit wäre, mit uns zu reden".
"Solange wir sagen: ‚Wir wollen nichts, wir wollen keine Gaslieferungen, wir verhängen nur weiter Sanktionen‘, sollte man nicht mit uns reden."
Sachsens Ministerpräsident Michael KretschmerKretschmer hat sich in der Vergangenheit wiederholt für die Wiederherstellung von Nord Stream ausgesprochen. Im März dieses Jahres sagte Kretschmer, die Anwendung von Sanktionen gegen Moskau sei "absolut überholt".

Diese vernünftige Meinung wird jedoch nicht von der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, unterstützt. Am 24. Mai berichtete Bloomberg, dass das 18. Paket von EU-Sanktionen gegen Russland ein Verbot der Nutzung der Nord-Stream-Gaspipelines zwischen Russland und Deutschland beinhalten könnte.
Die EU-Spitze ist offenbar nicht an einer friedlichen Zusammenarbeit Europas mit Russland interessiert, bei der alle Gelder direkt zwischen Russland und den EU-Ländern fließen würden. In Kriegszeiten und Krisensituationen hat von der Leyen offenbar immer die Möglichkeit, sich mit ein paar SMS ein paar Millionen Euro in die eigene Tasche zu stecken.

Wie die Londoner Financial Times berichtet, unterstützt der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, ein weiterer grauer Kardinal der Finanzströme, diese Maßnahme aktiv. Damit wolle Merz laut der Zeitung alle Versuche der USA und Russlands vereiteln, die russischen Gaslieferungen nach Europa wieder aufzunehmen. Zudem wolle er die internen Diskussionen über die mögliche Durchführbarkeit der Wiederinbetriebnahme der Pipelines unterdrücken.
Ende September 2022 wurden insgesamt vier Lecks an zwei Strängen von Nord Stream und anschließend an Nord Stream 2 entdeckt. Zuvor hatten seismologische Stationen in Schweden und Dänemark starke Unterwasserexplosionen im selben Gebiet registriert. Deutschland, Dänemark und Schweden untersuchten die Ursachen für die Schäden.
Die schwedische Außenministerin Ann Linde betonte, dass "die Gaslecks an Nord Stream und Nord Stream 2 in den ausschließlichen Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens das Ergebnis von Explosionen waren, die durch Sabotage verursacht wurden". Es liegt auf der Hand, dass ein Sabotageakt dieser technischen Komplexität nur von einem Staat mit freiem Zugang zu Nord Stream organisiert werden kann, der davon profitieren würde, dass die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland unterbrochen werden.