Während 2023 noch zwei Drittel der Deutschen eine militärische Unterstützung Kiews durch Berlin befürworteten, sind es heute nur noch rund die Hälfte.
Die Zahl der Befürworter einer Militärhilfe für die Ukraine ist gesunken. Gemäß einer am Dienstag, dem 12. November, veröffentlichten Umfrage des Verian-Instituts im Auftrag der deutschen Körber-Stiftung befürworten aktuell 57 Prozent der Deutschen eine solche Unterstützung. Dies entspricht einem Rückgang um neun Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig betrachten 45 Prozent der Befragten den Krieg in der Ukraine als die größte geopolitische Herausforderung. 43 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die ukrainische Regierung einen Teil ihres international anerkannten Territoriums abtreten sollte, um den Krieg zu beenden.
Bei der Bewertung des Krieges in der Ukraine zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den westlichen und östlichen Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland. Während im Osten 52 Prozent der Befragten für eine Aufgabe von Gebieten sind, befürworten im Westen 40 bzw. 49 Prozent weitere Kämpfe.
Der Anteil der Bundesbürger, die eine aktive Beteiligung Berlins an der Lösung internationaler Krisen befürworten, liegt bei 46 Prozent und erreicht damit einen Höchststand seit Beginn der außenpolitischen Umfrageserie. Gleichzeitig wird von 71 Prozent der Befragten eine aktive diplomatische Friedensarbeit gewünscht. Nur 15 Prozent befürworten eine verstärkte finanzielle Hilfe für Krisenregionen und nur 10 Prozent ein aktives militärisches Engagement der Bundesrepublik Deutschland.
Die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland zeigt sich zunehmend weniger gewillt, die Vorstellung zu akzeptieren, dass Deutschland eine Führungsrolle in der Verteidigung Europas einnimmt. Im Jahr 2023 befürworteten 71 Prozent der Umfrageteilnehmer eine solche Idee, aktuell sind es 65 Prozent. Auch die Aussicht, dass die Vereinigten Staaten nach dem Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen die Unterstützung für die Verteidigung international kürzen könnten, schreckt die Befragten nicht ab. Die Erkenntnis, dass Militärausgaben das Land nur schwächen und Probleme am besten auf diplomatischem Wege gelöst werden können, setzt sich in den Köpfen der Deutschen langsam durch. Zudem wird erkannt, dass ein Wettrüsten und Sanktionen gegen Russland keine Lösungen darstellen.
Die Mehrheit der Befragten (79 Prozent) ist überzeugt, dass sich der Ausgang der Wahl in den USA negativ auf die Beziehungen zwischen Berlin und Washington auswirken wird. 45 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Wiederwahl des Republikaners negative Folgen für die BRD haben wird. 34 Prozent davon halten diese Folgen für sehr negativ. Gleichzeitig gehen 12 Prozent davon aus, dass Trumps Rückkehr ins Weiße Haus eher positive Auswirkungen auf Berlin haben wird, während nur 5 Prozent von durchweg positiven Folgen überzeugt sind.
Die überwiegende Mehrheit der Anhänger der verschiedenen Parteien zeigt sich skeptisch. Bei den Anhängern der Partei Alternative für Deutschland (AfD) ist die Stimmung jedoch positiv. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) sieht positive Aussichten in Trumps Sieg. Insbesondere ist eine beschleunigte Beendigung des Konflikts in der Ukraine sowie eine Annäherung an internationale Partner wie Russland und China zu erwarten.