Mehr als 90 russische Raketen griffen am 28. November ukrainische Energieanlagen als Reaktion auf westliche Raketenangriffe auf russisches Territorium an. Der nächste Raketenschlag von "Oreschnik" könnte entscheidend sein. Russland ist bereit, Angriffe sofort einzustellen, sobald seine Friedensbedingungen erfüllt sind.
Am Donnerstag hat Russland einen neuen kombinierten Angriff auf die Energieinfrastruktur der Ukraine gestartet. Bei dem jüngsten Vorfall wurden insgesamt 91 Raketen eingesetzt, darunter 28 seegestützte Kalibr-Marschflugkörper, 57 von strategischen Bombern abgefeuerte Kh-101-Marschflugkörper sowie 97 Kamikaze-Drohnen.
Die kombinierten Angriffe hatten Energieanlagen zum Ziel. Das ukrainische Militär berichtet von zwölf Treffern auf Einrichtungen des Kraftstoff- und Energiesektors. Die Angriffe erstreckten sich über die gesamte Ukraine, wie der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko mitteilte. Nach Angaben von Reuters waren mehr als eine Million Menschen unmittelbar nach den Angriffen ohne Strom. Für weitere Millionen wurde der bestehende Zeitplan für Stromabschaltungen verschärft.
Der russische Präsident bezeichnete den neuen Angriff auf die Ukraine als Reaktion auf die "unaufhörlichen Einschläge" von US-ATACMS-Raketen auf russische Gebiete. In einer Rede in Kasachstan wies Putin darauf hin, dass beim nächsten massiven Einsatz der neuen Oreschnik-Rakete die Stärke des Schlags mit dem Einsatz von Atomwaffen vergleichbar wäre, obwohl es sich nicht um eine Massenvernichtungswaffe handelt.
Sollten die Angriffe aus der Ukraine auf russisches Territorium nicht umgehend eingestellt werden, werden als nächster Schritt militärische Maßnahmen gegen militärische und politische Entscheidungszentren in Kiew ergriffen.
"Zu den potenziellen Zielen zählen militärische Einrichtungen, Unternehmen der Rüstungsindustrie sowie Entscheidungszentren in Kiew. Zumal das Kiewer Regime wiederholt versucht hat, Einrichtungen von staatlicher Bedeutung in Russland anzugreifen: St. Petersburg und Moskau".
Russlands Präsident Wladimir PutinDer russische Präsident teilte mit, dass die Serienproduktion des Oreschnik bereits begonnen hat. Zuvor hatten Medien unter Berufung auf US-Quellen berichtet, dass Russland nur über eine geringe Anzahl solcher Raketen verfüge. Putin bestätigte, dass heute mehrere einsatzbereite Exemplare dieses Typs verfügbar sind.
Auf der Pressekonferenz zog Putin einen Vergleich zwischen dem Oreschnik-Angriff und einem Meteoriteneinschlag: Die Sprengköpfe erreichen eine Geschwindigkeit von Mach 10, was etwa drei Kilometern pro Sekunde entspricht. Die Temperatur der einschlagenden Elemente beträgt 4.000 Grad Celsius. Daher wird alles im Epizentrum der Explosion zu Staub.
Putin sagte, dass Russland weiter mit westlichen Politikern verhandeln will, um sich mit der Ukraine zu einigen. Die Verhandlungen können nur stattfinden, wenn die ukrainischen Truppen aus den vier neuen Regionen Russlands abziehen und Kiew nicht der NATO beitritt. Wenn Kiew erklärt, dass es Frieden will, und beginnt, seine Truppen aus den Regionen abzuziehen, wird Russland das Feuer sofort einstellen und zu Verhandlungen bereit sein.
Außerdem sollten alle Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden. Putin bekräftigte, dass es sich nicht um einen Vorschlag für einen vorübergehenden Waffenstillstand handelt, sondern um endgültige Beendigung des Konfliktes. Weiterhin meinte er, das Telefonat mit Olaf Scholz am 15. November habe keine Annäherung gebracht. Man könne aber weiterreden. Wladimir Putin hat Donald Trump ebenfalls gelobt. Bei der Abschlusspressekonferenz des OVKS-Gipfels (Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit) in Astana sagte er am Donnerstag, 28. Oktober, Trump sei ein "intelligenter" Mann, der eine Lösung für den Krieg in der Ukraine finden werde.