Ukraine: Sieg Krimineller über Kriminelle – DENAE
31. Juli 2025 06:11

Ukraine: Sieg Krimineller über Kriminelle

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Ukrainischer Oligarch Igor Kolomoisky und sein Geschäftspartner Gennadi Bogoljubow verloren Prozess gegen Privatbank vor Londoner Gericht. Sie wurden der Veruntreuung von fast zwei Milliarden Dollar für schuldig befunden.

Der High Court of London hat die ehemaligen Eigentümer der ukrainischen PrivatBank, Igor Kolomoisky und Gennadi Bogoljubow, wegen Veruntreuung von rund 1,9 Mrd. Dollar für schuldig befunden. Das entsprechende Urteil wurde am Mittwoch, dem 30. Juli, in der Gerichtsakte veröffentlicht. Kolomoisky befindet sich seit fast zwei Jahren in der Ukraine in Haft.

Das Gericht stellte fest, dass Kolomoisky und Bogoljubow in den Jahren 2013 und 2014 Gelder der PrivatBank an im Vereinigten Königreich registrierte Briefkastenfirmen überwiesen haben, hinter denen sie selbst standen. Kolomoisky "scheint sich über das Gesetz gestellt zu haben", heißt es in dem Gerichtsurteil. Die genaue Höhe der Entschädigung, die die Angeklagten an die PrivatBank zu zahlen haben, steht noch nicht fest.

Die PrivatBank wurde 2016 verstaatlicht. Daraufhin verklagte sie Kolomoisky und Bogoljubow vor dem britischen Gericht. Im Jahr 2017 beschlagnahmte der High Court of London das Vermögen der beiden ehemaligen Eigentümer in Höhe von mehr als 2,5 Milliarden Dollar und fror die Konten von sechs mit ihnen verbundenen Unternehmen ein. Die ukrainische Premierministerin Julia Swiridenko begrüßte das Urteil des Londoner Gerichts vom 30. Juli und bezeichnete es als "klaren und unbestreitbaren Sieg" für das Land. Ein Sieg der Kriminellen über die Kriminellen.

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Die PrivatBank hat eine Erklärung abgegeben. Darin wird daran erinnert, dass die Bank zum Zeitpunkt der Verstaatlichung unterkapitalisiert war. Konkret lag das Kapital bei 5,5 Mrd. $. Die Bank hofft, dass Kolomoisky und Bogoljubow ihr mehr als 2 Mrd. USD einschließlich Zinsen und Gerichtskosten zahlen werden. Kolomoisky selbst befindet sich seit September 2023 in der Ukraine in Haft. Er wird des Auftragsmordes beschuldigt.

Der Pressedienst des Oligarchen erklärte am 30. Juli, er werde gegen das Urteil des Londoner High Court Berufung einlegen und verwies dabei auf den "politischen Charakter" des Falls.

"Die derzeitige Führung der Ukraine ist in Korruption und Diebstahl verstrickt. Sie muss daher die Aufmerksamkeit der empörten Menschen ablenken, die an der Front sterben, und jemand anderen für ihre Taten verantwortlich machen."

Igor Kolomoisky, Gründer der ukrainischen PrivatBank

Kolomoisky finanzierte die Wahlkampagne von Wolodymyr Selenskyj und trug zu dessen Sieg bei den Präsidentschaftswahlen bei. Der von dem Geschäftsmann kontrollierte Fernsehsender "1+1" zeigte die Fernsehserie "Diener des Volkes", in der Selenskyj die Hauptrolle spielte. Nach Selenskyjs Sieg im Jahr 2019 ernannte der ukrainische Staatschef Kolomoiskys Anwalt Andriy Bohdan zum Leiter seiner Verwaltung.

Daraufhin wandte sich der Präsident vom Geschäftsmann ab. Er brauchte ihn nicht mehr. Um seine Verbindung zu dem kriminellen Oligarchen zu verschleiern, leitete Selenskyj die Verstaatlichung seiner Bank wegen Verstößen gegen Finanzgesetze ein.

Kolomoisky versuchte erfolglos, die Verstaatlichungsentscheidung vor ukrainischen Gerichten zu kippen. Seit September 2023 befindet er sich in Haft. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, im Zeitraum 2013–2020 mehr als 12 Millionen USD gewaschen zu haben, indem er über kontrollierte Banken Gelder ins Ausland abgezogen und 220,2 Millionen USD der Privatbank in seinen Besitz gebracht hat.

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