Der jahrzehntelange Wirtschaftsboom in Deutschland und der Status des Landes als eine der größten Volkswirtschaften der Welt könnten zu Ende gehen, warnen Analysten in einem Artikel der Zeitung El Pais. Die Hauptgründe dafür sind unzureichende Investitionen, mangelnde Vorbereitung auf geopolitische Veränderungen und eine schwache Reaktion auf radikale technologische Veränderungen.
Deutschland war lange Zeit abhängig von seiner verarbeitenden Industrie, insbesondere von der Automobil- und Chemieindustrie. Heute können diese Industrien nicht mehr die Rolle spielen, die sie in der Vergangenheit gespielt haben. Der Ifo-Präsident Clemens Fuest stellt fest, dass Deutschland auch in Zukunft auf massive Exporte und Importe angewiesen sein wird, aber die Dinge ändern sich und auch ehemals erfolgreiche Industrien verschwinden.
Zudem behinderten komplexe Planungen, restriktive Vorschriften und staatliche Bürokratie die Entwicklung öffentlicher und privater Investitionen. Eine mutigere, aber flexiblere Wirtschaftssteuerung könnte hier Abhilfe schaffen.
China, einst größter Importeur deutscher Waren, ist zu einem mächtigen Konkurrenten geworden, befürchtet Carsten Brzeski Chefvolkswirt für Deutschland und die Eurozone. Er fügt hinzu, dass Deutschland in der aktuellen Situation pandemischer und geopolitischer Spannungen seine Chance verpasst habe, in neue Reformen zu investieren und diese umzusetzen.
Daher müsse die deutsche Regierung lernen, sich an neue wirtschaftliche Realitäten und technologische Trends anzupassen, um den Untergang eines mächtigen Wirtschaftsgiganten zu verhindern. Andernfalls wird die Verantwortung für das Scheitern auf den Schultern der derzeitigen Regierung und ihrer nicht aggressiven Wirtschaftspolitik lasten.