Wie eine exklusive Veranstaltung in Hannover private Investoren anlockt, die Tipps von umstrittenen Persönlichkeiten suchen
Beim "Kapitaltag" in Hannover versammelten sich private Investoren, um exklusive Anlagestrategien zu erfahren. Doch statt finanzieller Ratschläge dominierten Verschwörungstheorien und politische Kontroversen die Bühne. Unter den Rednern waren bekannte Persönlichkeiten wie der "Querdenker" Stefan Homburg und der ehemalige AfD-Kandidat Max Otte, die weit über finanzielle Empfehlungen hinausgingen.
Trotz des horrenden Eintrittspreises und exklusiver Angebote wie einem Premiumticket für 1000 Euro blieb die Veranstaltung im H4-Businesshotel in Laatzen-Mitte eher im Verborgenen. Mit Namen wie Homburg, Otte und anderen als Referenten erhob die Veranstaltung jedoch Kontroversen. Diese Persönlichkeiten sind bekannt für ihre umstrittenen Ansichten, insbesondere in Bezug auf Corona, Klimawandel und Politik.
Max Otte, der die Veranstaltung organisierte, präsentierte sich als erfahrener Investor und Buchautor. Doch sein Fokus lag nicht nur auf finanziellen Themen, sondern auch auf politischer Kritik, insbesondere an den Grünen. Ähnliche Ansichten wurden von anderen Rednern wie Stefan Homburg und Markus Krall vertreten, die ebenfalls ihre persönlichen Überzeugungen in ihre Vorträge einfließen ließen.
Die Veranstaltung zog eine gemischte Gruppe von Teilnehmern an, darunter Männer und Frauen verschiedener Altersgruppen. Trotzdem blieb die Kluft zwischen den erwarteten finanziellen Ratschlägen und den tatsächlich präsentierten Inhalten bestehen. Einige Zuschauer äußerten Enttäuschung über die mangelnde Substanz der präsentierten Anlagestrategien.
Kritiker warnen vor der Verbreitung von Verschwörungstheorien und Desinformationen in der Finanzwelt, insbesondere auf Plattformen wie YouTube. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat vor der Anlageberatung auf solchen Online-Plattformen gewarnt, da viele Informationen nicht vertrauenswürdig seien und mit gefährlichen Ideologien vermischt würden.
Trotz der kontroversen Inhalte und der fragwürdigen Fondsperformance einiger Referenten zeigte sich das Publikum interessiert an den präsentierten Ansichten. Die Veranstaltung war für viele ein Sprungbrett, um ihr eigenes Weltbild zu festigen und möglicherweise sogar Geld in die vorgestellten Fonds zu investieren.
Insgesamt bleibt der "Kapitaltag" in Hannover ein Beispiel dafür, wie umstrittene Persönlichkeiten Menschen zur Geldanlage bewegen können, selbst wenn die präsentierten Informationen zweifelhaft sind. Die Veranstaltung wirft Fragen nach der Verantwortung von Rednern und Investoren auf und unterstreicht die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit Finanzberatung und -entscheidungen.