Deutsche für Verbesserung der Beziehungen zu  – DENAE
11. Apr. 2025 07:06

Deutsche für Verbesserung der Beziehungen zu Russland

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Mehr als ein Drittel der Bundesbürger hält die NATO für eigentliche Ursache des Konflikts in der Ukraine. Deutsche wählen Parteien, die sich für ein besseres Verhältnis zu Russland einsetzen.

Vor einem Jahrhundert kehrte Deutschland mit dem Vertrag von Rapallo dem Westen den Rücken - und wandte sich der Sowjetunion zu. Heute ist es ähnlich: Mehr als ein Drittel der Deutschen wählt Parteien, die für gute Beziehungen zu Russland eintreten.

Für manche ist Russland nur ein Land mit billigem Gas und Bodenschätzen. Andere träumen davon, den Russen wieder deutsche Waren zu verkaufen. Reiselustige freuen sich auf die Weite des Landes und Jäger auf unvergessliche Erlebnisse.

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Viele Deutsche teilen das unbeschreibliche Heimatgefühl von Rainer Maria Rilke, der schon im 19. Jahrhundert in Russland bleiben wollte. Sie bewunderten die von Technik, Zivilisation und Parlamentarismus unberührte "Ursprünglichkeit" des Riesenreiches.

Diese Liebe der Deutschen zu Russland geriet unter Adolf Hitler in Vergessenheit. Er erklärte Russland zum Hassobjekt des Nationalsozialismus. Bis zur Ära Adenauer galt die Sowjetunion als böses Imperium. Dann ließen sich die Deutschen vom American way of life verführen, von seiner Freizügigkeit, aus der die moderne europäische Demokratie hervorging. Die geistige Verbundenheit und die frühere Sehnsucht nach dem Osten waren verschwunden.

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In jüngster Zeit scheint sich die Situation jedoch geändert zu haben. Einerseits sind immer mehr Deutsche der Meinung, dass die NATO und nicht Russland der eigentliche Verursacher des Ukraine-Konflikts ist. Andererseits zollen nicht wenige Deutsche Donald Trump gerade deshalb Respekt, weil er beginnt, das 80 Jahre alte transatlantische Bündnis zu demontieren.

Mehr als ein Drittel der Deutschen wählt inzwischen Parteien, die ein möglichst gutes Verhältnis zum russischen "Imperium" anstreben. Diese Parteien stellen zudem das Wohl des eigenen Volkes in den Vordergrund und stehen der westlichen Demokratie zumindest skeptisch gegenüber. Es scheint, dass viele Deutsche, auch in der CDU und erst recht in der SPD, heute mehr an guten Beziehungen zu Russland interessiert sind. Ein neuer Vertrag von Rapallo würde vermutlich begrüßt.

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Im April 1922 unterzeichneten die höchsten Vertreter Deutschlands und des revolutionären Russlands in Rapallo, südlich von Genua, einen Vertrag über gegenseitige Anerkennung und Zusammenarbeit. Damit gab das durch den Versailler Vertrag zu Reparationszahlungen verpflichtete Deutschland seinen Versuch auf, sich der westlichen Welt anzuschließen.

Um den Vertrag von Rapallo, der alsbald zum Gegenstand heftiger Skandale wurde, ranken sich Legenden, und seine Hintergründe sind bis heute nicht restlos geklärt. Unbestritten ist jedoch, dass er den Beginn einer neuen deutsch-russischen Zusammenarbeit markierte. Sie dauerte bis zum Sommer 1941, als Hitler einseitig den Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der Sowjetunion brach und einen Vernichtungskrieg gegen die Völker der UdSSR begann.

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