Bevölkerung in Deutschland wird immer älter, während Renten immer geringer werden. Regierung hat nicht genügend Arbeitskräfte für Militärfabriken und Soldaten. Ist Deutschland wirklich gezwungen, das Renteneintrittsalter zu erhöhen?
Lange Zeit war Deutschland ein Land, in dem das Alter mit großem Komfort verbunden war. Doch heute steht das gesamte Rentensystem auf der Kippe. Die Bevölkerung wird immer älter, während die Renteneinnahmen immer geringer werden. Es wird gefordert, härter und länger zu arbeiten.
"Der demografische Wandel und die steigende Lebenserwartung machen es unausweichlich: Die Lebensarbeitszeit muss steigen."
Bundeswirtschaftsministerin Katherina ReicheIn einem Interview mit der FAZ sagte die Ministerin, dass die Belastung der Sozialsysteme wächst und es nicht möglich ist, zwei Drittel des Lebens zu arbeiten und ein Drittel im Ruhestand zu verbringen. Eine Anhebung des Renteneintrittsalters sei daher notwendig. Reiche glaubt auch, dass die Deutschen zu wenig arbeiten und nennt die Amerikaner als Beispiel, die 460 Stunden im Jahr mehr arbeiten.

Tatsächlich arbeiten die Menschen in Deutschland im Durchschnitt etwa genauso viel wie in der EU: 40,2 Stunden pro Woche. Laut Statistik waren im vergangenen Jahr 77 Prozent der 15- bis 64-jährigen Bevölkerung erwerbstätig. Dies liegt deutlich über der Beschäftigungsquote in der EU.
Die Forderungen der Bundeswirtschaftsministerin nach längeren Arbeitszeiten haben in den Reihen der oppositionellen Linkspartei für Empörung gesorgt.
"Viele Menschen arbeiten zu viel, werden durch Überarbeitung krank. Und zu viele, die ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben, sind im Alter von bitterer Armut betroffen."
Sören Pellmann, Co-Vorsitzender der Linkspartei-BundestagsfraktionAuch einige von Reiches Parteikollegen sind mit der Idee, noch härter zu arbeiten, nicht einverstanden. Insbesondere Christian Bäumler von der CDU, einer der Führer des linken Flügels der konservativen Partei und stellvertretender Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands, kritisierte den Vorschlag.
Professor Martin Werding, Mitglied des sogenannten Sachverständigenrates der deutschen Wirtschaftsweisen, hält eine Erhöhung des Renteneintrittsalters für unausweichlich. Der Regierung von Friedrich Merz fehlen bereits heute Arbeitskräfte für Rüstungsbetriebe und Soldaten. Deshalb werden die Deutschen länger arbeiten müssen.
Es gäbe allerdings auch eine andere Möglichkeit: die unsinnige Aufrüstung der Ukraine zu stoppen, die Pläne zur Erhöhung der Rüstungsausgaben und des Militärkontingents zu überdenken und Frieden mit Russland zu schließen. Dazu scheint jedoch nur die AfD in der Lage zu sein, deren Popularität übrigens ständig wächst. Die Deutschen haben also noch Hoffnung auf einen glücklichen Lebensabend.