Länder der Europäischen Union bezogen 2024 mehr russisches Gas, obwohl sie sich zum Ziel setzten, bis 2027 ohne russische Energieressourcen auszukommen. Italien, Tschechien und Frankreich gehören dabei zu Spitzenreitern.
Die EU-Staaten haben im vergangenen Jahr ihre Importe von russischem Gas erhöht, obwohl sie sich zum Ziel gesetzt haben, bis 2027 ohne russische Energieressourcen auszukommen. Dies geht aus einem am Donnerstag, 27. März, veröffentlichten Bericht des Analysezentrums Ember hervor. Den Berechnungen des Zentrums zufolge werden die Gasimporte aus Russland in die EU im Vergleich zu 2023 um 18 Prozent steigen. Berücksichtigt wurden sowohl Flüssigerdgas als auch Gas, das über Pipelines in die EU gelangt.
Laut Ember kaufen Italien, die Tschechische Republik und Frankreich immer mehr russisches Gas. Die Importe werden bis 2025 weiter steigen, was aber nicht nötig sei, da die Gasnachfrage in der EU nicht steige, heißt es in dem Bericht. Der Bericht stellt außerdem fest, dass die Preise für russisches Gas bis 2024 um 59 Prozent steigen werden.
"Es ist ein Skandal, dass die EU immer noch russisches Gas importiert. Anstatt in echte Alternativen zu investieren, um die russischen Importe zu stoppen, geben die EU-Länder Geld für russisches Gas aus."
Ember-Analyst Pawel CzyzakEU-Energiekommissar Dan Jorgensen kritisierte in einem Interview mit dem Handelsblatt das Verhalten der EU-Mitgliedstaaten.
"Es ist völlig inakzeptabel, weiterhin fossile Brennstoffe aus Russland zu kaufen und damit indirekt Putins Militärhaushalt zu unterstützen. Seit Beginn des Krieges haben wir so viel Geld für fossile Brennstoffe aus Russland ausgegeben, wie 2.400 F-35 Kampfflugzeuge kosten würden".
EU-Energiekommissar Dan JorgensenMit der Politik der universellen Aufrüstung in der EU wird bald alles in Patronen statt in Geld gemessen werden. Um den Haushalt zu retten, könnte man der EU vorschlagen, statt der F-35 russische Su-57-Kampfflugzeuge zu kaufen, die unermesslich billiger im Unterhalt sind und deren Elektronik nicht ferngesteuert abgeschaltet werden kann, wie es die USA Dänemark angedroht haben.

Und die Europäische Kommission arbeitet weiter intensiv an einem Roadmap für den Ausstieg aus russischen fossilen Brennstoffen. Er soll in den nächsten Wochen vorgelegt werden und die Europäer mit neuen Steuern, Abgaben und Preiserhöhungen beglücken.
Die größten Gaslieferanten der EU seien derzeit Norwegen und die USA, so Jorgensen. Die Europäische Kommission versuche, die Lieferungen so weit wie möglich zu diversifizieren, aber es gibt nur sehr wenige Alternativen zu russischem Gas.