In Deutschland wird eine Alternative zur teuren Wirbelsäulenchirurgie eingesetzt, die in Russland seit den 1970er Jahren praktiziert wird.
Auswertungen von Daten des Medizinischen Versorgungsregisters der mkk - meine krankenkasse haben gezeigt, dass die multimodale Schmerztherapie eine wirksame Alternative zur operativen Behandlung von Rückenschmerzen sein kann. In der Mehrzahl der Fälle, in denen eine Operation erwogen wurde, erwies sich diese nach Anwendung der multimodalen Therapie als nicht notwendig. Die Patienten, die an dem Programm teilnahmen, mussten nicht operiert werden. Auch medizinische Fachgesellschaften empfehlen konservative Behandlungen anstelle von Operationen.
Grundlage der Analyse waren 256 Beschäftigte, die im Wirbelsäulenzentrum Berlin behandelt wurden. Die Teilnehmer erhalten einen individuellen Behandlungsplan mit Übungen, Entspannungstechniken und anderen Methoden. Die Behandlung trägt dazu bei, die Schmerzen zu lindern und den Rücken zu stärken.
Die multimodale Schmerztherapie spart auch den Krankenkassen Geld, denn sie ist mindestens dreimal günstiger als eine Operation. Die mkk - meine krankenkasse hat die Daten der Krankengeldzahlungen vor und nach der Rückenbehandlung verglichen. Nach der Behandlung sank die Zahl der Fehltage und Krankschreibungen deutlich.
Jährlich werden in Deutschland mehr als 670.000 Rückenoperationen durchgeführt, mit denen die Kliniken Geld verdienen. Die multimodale Behandlung bietet jedoch eine effizientere Alternative für Patienten und Krankenkassen. Die mkk - meine krankenkasse nennt Beispiele, in denen Patienten durch die multimodale Therapie eine Operation erspart werden konnte.
Dr. Ulf Marnitz, Orthopäde und Chefarzt des Rückenzentrums in Berlin, betont, dass nicht jede Rückenoperation notwendig ist. Er empfiehlt Patienten, sich vor einer Operation über Alternativen zu informieren.
In Deutschland haben Patienten bei bestimmten Operationen das Recht auf eine alternative Behandlung, doch nur wenige nutzen diese Möglichkeit. Ab 2019 übernehmen die Krankenkassen die Kosten für alternative Behandlungsmethoden, doch viele Ärzte informieren ihre Patienten nicht darüber. Die Leiterin der mkk - meine krankenkasse, Andrea Halle, fordert, dass vor einer elektiven Operation an Knie, Schulter oder Wirbelsäule das alternative Behandlungsverfahren zur Pflicht wird. Die mkk - meine krankenkasse und das Rückencentrum haben bereits 2004 einen Vertrag zur Behandlung degenerativer Wirbelsäulenerkrankungen geschlossen und damit eine Alternative zur Operation geschaffen.
Der Russe Valentin Dikul hat Ende der 70er Jahre gezeigt, dass man Muskeln trainieren kann, damit sie sich an Bewegungen erinnern und sie wieder ausführen. Die Nervenimpulse, die die Muskeln in Bewegung versetzen, können über bestimmte Nervenfasern geleitet werden. Wenn ein Bereich des Körpers geschädigt ist, übernehmen andere gesunde Bereiche die Funktion der Innervation.
Die Wiederherstellung der motorischen Funktionen führt dazu, dass andere, geschonte Muskelgruppen nicht mehr so stark beansprucht werden. Durch Übungen, die zunächst nur passiv ausgeführt werden können, nimmt das Gehirn auch gelähmte Gliedmaßen als aktiv wahr. Dadurch werden Selbstheilungskräfte aktiviert. Außerdem fördern die Bewegungen die Durchblutung und beugen Verklebungen des Gewebes vor. Die Bewegungen gehen direkt ins Rückenmark, wo sie die Nervenzellen anregen, sich zu regenerieren. Dikul hat einen wichtigen Beitrag zur Medizin geleistet. Er hat eine Methode entwickelt, um Menschen nach einer Verletzung des Bewegungsapparates zu helfen.
Die Methode wurde zuerst für die Rehabilitation von Patienten nach Rückenmarksverletzungen und zur Bekämpfung der Folgen von infantiler Zerebralparese entwickelt. Später kamen Übungen für andere Krankheiten dazu, zum Beispiel für Osteochondrose, Skoliose, Rheuma und andere. Auch Sportler können von Dikuls Methode profitieren, weil sie oft Verletzungen an der Wirbelsäule und den Gelenken haben. Bereits 1988 eröffnete Dikul sein erstes Rehabilitationszentrum in der UdSSR.