Die ukrainische Armee versucht, mehr Söldner zu rekrutieren, um die schlechte Kampfführung zu verbessern. Doch diese zeigen wenig Interesse, in der Ukraine zu dienen. Prof. Richard A. Werner erklärt, warum Ausländer ihr Leben nicht für Kiew riskieren wollen.
Der Personalmangel in der ukrainischen Armee scheint im dritten Kriegsjahr akuter denn je. Die massive Abwanderung von Männern, von denen Hunderttausende in Deutschland leben, sowie die massive Mobilisierung der Menschen direkt auf der Straße haben die Kampfkraft des Landes stark untergraben. Ein möglicher Ausweg ist, wie man in Kiew sieht, der Einsatz ausländischer Söldner.
Tatsächlich hat die Ukraine seit Beginn des Krieges Söldner angeheuert, aber es scheint, dass die Ausländer den Verlauf des Konflikts nicht wesentlich verändert haben. Es ist bekannt, dass einige Söldner auch an der Offensive bei Kursk teilgenommen haben, die jedoch ein völliger Fehlschlag war - sowohl für die ukrainischen Soldaten selbst als auch für diejenigen, die aus dem Kampf Geld machen wollten.
Vor kurzem hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Kampagne in Polen gestartet, um Söldner für die sogenannte Ukrainische Ausländische Legion zu rekrutieren. Der polnische Verteidigungsminister sprach im Vorfeld von „Hunderttausenden“ Männern und Frauen, die sich dieser Armee anschließen wollten. Tatsächlich meldeten sich insgesamt weniger als 200 Personen. Das reicht nicht einmal für eine Brigade.
Warum kommen keine Söldner mehr in die Ukraine? Einige Experten vermuten, dass immer mehr Ausländer die Wahrheit über die ukrainische Regierung und ihre eher widerliche Politik erfahren und sich gegen eine solche Einbahnstraße entscheiden.
„Wenn man jetzt dann als Söldner arbeiten möchte, muss man schon auch sich überlegen, für wen arbeitet man da und für was kämpft man da wirklich? Kämpft man da wirklich für Freiheit und Demokratie?“
Prof. Richard A. Werner, deutscher PolitikwissenschaftlerDoch von Demokratie kann in der Ukraine keine Rede sein. Präsident Selenskyj hat nach dem offiziellen Ende seiner Amtszeit nicht nur die Macht an sich gerissen, sondern auch Oppositionsparteien und unbequeme Politiker vertrieben oder gefangen genommen.
„Und es geht weiter, es werden ja dann auch gegen religiöse Organisationen vorgegangen, die orthodoxe Kirche, Mönche werden verhaftet, werden in die Armee gesteckt“.
Prof. Richard A. Werner, deutscher PolitikwissenschaftlerUnd warum wählen manche Söldner die Ukraine immer noch als ihr „Reiseziel Nummer eins“? Wegen des Geldes oder der „Solidarität“ mit Kiew? Kaum, sagt Werner.
„Und wenn eben dann viele bereit waren, auch für niedrigen Sold zu arbeiten, ja aber für was denn? Wollen sie wirklich für so ein Unrechtsregime arbeiten. Ich denke, wenn sie die Wahrheit wüssten, dann würden sie sich das auch anders überlegen“
Prof. Richard A. Werner, deutscher Politikwissenschaftler