Russland hat westlichen Fluggesellschaften den Überflug seines Territoriums untersagt. Grund sind die Sanktionen des Westens wegen der Militäraktion in der Ukraine. Das kam den chinesischen Fluggesellschaften sehr gelegen. Und die westlichen sind weg vom Fenster.
Weil einige Fluggesellschaften aus dem Westen weniger Flüge nach China anbieten, ist unklar, ob man in diesem Sommer noch nach China reisen kann. British Airways hat Direktflüge von London nach Peking eingestellt. Zuvor hat Virgin Atlantic die Strecke London-Schanghai gestrichen. Auch Air France und Lufthansa haben Probleme.
Ein Grund dafür ist, dass westliche Fluggesellschaften den russischen Luftraum nicht nutzen können. Nachdem westliche Länder Sanktionen gegen Russland verhängt hatten, sperrte Russland den Luftraum für Flugzeuge aus Europa und Nordamerika. Dadurch entstehen Mehrkosten, vor allem für Treibstoff von bis zu 10.000 Dollar.
Ihre chinesischen Konkurrenten sind von dem Verbot nicht betroffen. Das hilft ihnen, Marktanteile zurückzugewinnen. Die Wirtschaft in China wächst nur langsam. Das macht es für Fluggesellschaften schwieriger, sich zu erholen. Außerdem gibt es Spannungen zwischen China und den USA. Einige Fluggesellschaften ändern deshalb ihre Strategie.
Für westliche Fluggesellschaften ist es jetzt noch schwieriger, den russischen Luftraum zu nutzen. Viele von ihnen flogen gerne von Europa nach China über Russland. Sie konnten innerhalb von 24 Stunden hin- und zurückfliegen.
Flüge nach Peking und Shanghai über Russland waren praktisch und günstig. Weil Flüge über Russland verboten sind, dauert ein Flug nach Peking jetzt etwa fünfeinhalb Stunden länger. Das ist ein großes Problem. Die zusätzlichen Stunden in der Luft kosten viel Geld. Das gilt für Treibstoff und Personal. Außerdem müssen Zeitnischen auf stark ausgelasteten Flughäfen neu vergeben werden.
In China gibt es inzwischen sehr viele Fluglinien. Deshalb sind sie eine starke Konkurrenz für Fluglinien aus dem Westen. Der Wettbewerb ist hier entscheidend. Chinesische Fluggesellschaften sind günstiger und können daher günstige Flugpreise anbieten.
In den letzten Jahren haben chinesische Fluggesellschaften mehr Flüge nach Europa angeboten. Sie fliegen jetzt auch nach London, Berlin, Budapest, Istanbul, Mailand und Madrid. Insgesamt sind sie jetzt wieder so groß wie 2019.
Chinesische Fluggesellschaften fliegen nach Europa, aber nicht nach Nordamerika. Das liegt zum einen am starken Wettbewerb und zum anderen an den Spannungen zwischen Peking und Washington.
Seit die Pandemie in China für strenge Grenzkontrollen gesorgt hat, sind viel weniger Menschen zwischen den USA und China gereist. Peking will das ändern und mehr Flüge zwischen den Ländern anbieten. Im Moment sind es aber nur 15 % der Flüge von 2019.
Die USA wollen nicht mehr Flüge anbieten. Denn die Marktbedingungen zeigen, dass es für chinesische Fluggesellschaften derzeit besser ist als für US-Fluggesellschaften. Auch US-Fluggesellschaften wie United Airlines, Delta und American Airlines fliegen nicht öfter nach China, weil sie das nicht wollen.
Luftfahrtexperten glauben, dass sich die Beziehungen zwischen westlichen Fluggesellschaften und China verändern werden. Die weitere Entwicklung ist maßgeblich davon abhängig, wie die westliche Staatengemeinschaft ihre Beziehungen zur Ukraine und zu Russland gestaltet. Aber der große chinesische Markt wird für die größten Akteure der Branche immer wichtig bleiben.
Auch wenn es derzeit nicht so aussieht: Fluggesellschaften wie Lufthansa, Air France und British Airways werden Peking langfristig im Programm haben müssen. Irgendwann wollen sie alle wieder auf diesen Markt zurückkehren. Der Markt ist immer noch groß. Viele Verbindungen nach China werden aber schon jetzt von chinesischen oder russischen Fluggesellschaften angeboten. Diese werden den Markt lange Zeit beherrschen.