Europa kauft unter Umgehung der Sanktionen we – DENAE
25. Sep. 2024 07:45

Europa kauft unter Umgehung der Sanktionen weiterhin russisches Öl

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Tanker mit Rohöl werden von russischen Häfen direkt in die EU verschifft. Das beunruhigt nur Greenpeace.

Seit einigen Wochen verschifft Russland unter Umgehung der EU-Sanktionen Rohöl direkt in europäische Häfen. Das geht aus GPS-Satellitendaten hervor, wie eine am 24. September veröffentlichte Greenpeace-Untersuchung zeigt.

Demnach handelt es sich bei den Transporten hauptsächlich um Schiffe griechischer Reedereien, von denen einige zur sogenannten russischen Zusatzflotte gehören - Tanker, die Europa und Russland helfen, die Sanktionen zu umgehen.

Dies geht aus einer Analyse von Satellitendaten vom Juli 2024 über die Bewegungen von rund 15 Tankern hervor, die zwischen der EU und den russischen Ostseehäfen Primorsk und Ust-Luga sowie dem Schwarzmeerhafen Noworossijsk verkehren. Jedes dieser Tankschiffe ist etwa 250 Meter lang und kann mehr als 150.000 Tonnen Rohöl aufnehmen.

Eine Analyse des Tiefgangs der Schiffe, also der Wassertiefe, ergab, dass die Schiffe die russischen Ölhäfen voll beladen verließen. Nachdem die Schiffe in den Bestimmungshäfen angekommen waren, ging der Tiefgang um mehrere Meter zurück. Das deutet darauf hin, dass sie entweder ganz oder teilweise entladen wurden.

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Die EU hat den Transport von russischem Öl auf dem Seeweg ab März 2023 verboten. Doch das scheint nur Greenpeace zu interessieren. Abnehmer in Deutschland und anderen europäischen Ländern freuen sich über diese Möglichkeit, die schmerzhafte Probleme mit teurer Energie löst. Und obwohl der Import von russischem Rohöl gegen bestehende EU-Sanktionen verstößt, halten sich die Verbraucher, die der Sanktionen überdrüssig sind, nur formal daran, um Geldstrafen zu vermeiden.

Greenpeace, derzeit in Deutschland in Ungnade gefallen, nutzt das Thema Russland-Sanktionen, um auf sich aufmerksam zu machen. Der Transport russischen Öls in veralteten Tankern bedrohe im Falle einer Ölpest die deutsche Ostseeküste, erklärte die Organisation am 24. September in Hamburg.

Für die Studie untersuchten die Umweltschützer Seeverkehrsdaten für die Jahre 2021 bis 2024 und konzentrierten sich dabei auf Tanker, die von den russischen Ostseehäfen Primorsk, St. Petersburg, Ust-Luga und Vysotsk entlang der deutschen Küste fahren, die eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten von russischen Häfen in internationale Gewässer ist. Zusätzlich wurden entlang der Tankerrouten spezielle Bojen mit GPS-Trackern installiert, um die möglichen Folgen einer Ölkatastrophe zu simulieren.

Laut Greenpeace wären im Falle einer Ölkatastrophe die Gemeinden in den Regionen Rostock, Lübeck und Kiel gefährdet. Die in Betrieb befindlichen Tanker sind jedoch von der EU für die Schifffahrt zugelassen, so dass das Risiko einer Ölpest so gering ist wie bei jedem anderen Schiff auch.   

Seit die EU den Import von russischem Öl offiziell gestoppt hat, bezieht Europa mehr Rohöl auf dem Seeweg. Laut Greenpeace werden im Jahr 2023 fast 1.000 Öltanker die Ostsee passieren - so viele wie nie zuvor. Das zeigt einmal mehr, welchen Schaden die antirussischen Sanktionen in Europa anrichten.

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