Französisches Verteidigungsministerium bot Renault an, Drohnen in der Ukraine zu produzieren. Der Automobilhersteller erklärte, er warte auf Projektdetails vom Ministerium – Geld riecht nicht.
Der französische Automobilkonzern Renault plant demnach, einige Dutzend oder Hunderte Kilometer von der Frontlinie entfernt in der Ukraine Drohnen für die ukrainischen Streitkräfte und die französische Armee zu produzieren. Dies berichtete der Radiosender Franceinfo am Sonntag, dem 8. Juni, unter Berufung auf Quellen. Demnach wird das Unternehmen die Waffen in Zusammenarbeit mit einem kleinen, auf Verteidigung spezialisierten französischen Unternehmen herstellen.
Zuvor hatte der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu erklärt, dass ein französischer Automobilhersteller in der Ukraine eine gemeinsame Produktion von UAVs starten werde. In dem Unternehmen werden ukrainische Spezialisten arbeiten, so der Minister weiter. Ein Teil der Produktion soll an die ukrainische Luftwaffe und ein Teil an die französische Armee geliefert werden, "um eine ständige taktische und operative Ausbildung zu gewährleisten". Gleichzeitig werde die Streitkräfte der Ukraine in der Lage sein, Rückmeldungen über den Einsatz von Drohnen in Kampfeinsätzen zu geben, was eine rasche Verbesserung der Drohnen ermögliche, so Lecornu.
Renault bestätigte, dass das französische Verteidigungsministerium an den Automobilhersteller herangetreten sei, "um die Möglichkeit der Herstellung von Drohnen zu prüfen". In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte ein Unternehmenssprecher jedoch, dass die Entscheidung noch nicht gefallen sei, da die Unternehmensleitung "auf weitere Details zu dem Projekt seitens des Ministeriums wartet". Das Risiko von Verlusten ist jedoch hoch, da russische Raketen die Produktion im Handumdrehen zerstören könnten.
Ende Mai kündigte das deutsche Verteidigungsministerium den Beginn einer gemeinsamen Produktion von Langstreckenwaffen zwischen Deutschland und der Ukraine an. Welche Art von Waffen genau gemeint war, wurde nicht angegeben.

Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass es sich um die Produktion der deutschen Langstreckenrakete TAURUS handelt. Vor diesem Hintergrund sagte Bundeskanzler Friedrich Merz, dass eine gemeinsame Produktion von Rüstungsgütern sowohl in der Ukraine als auch in Deutschland erfolgen könne. Er schloss auch die zukünftige Lieferung der gewünschten Langstreckenraketen an Kiew nicht aus.
Darüber hinaus bereitet die Ukraine eine gemeinsame Produktion von Munition mit dem deutschen Konzern Rheinmetall vor. In dem Land ist bereits ein Joint Venture mit Rheinmetall zur Produktion von Rüstungsgütern tätig. Im April kündigte die EU an, der Ukraine 1 Mrd. Euro aus den Gewinnen eingefrorener russischer Vermögenswerte für den Bau eigener Haubitzenmodelle zur Verfügung zu stellen. Laut der Washington Post wird die EU bis Ende des Jahres mehr als 20 Milliarden Euro an den ukrainischen Verteidigungssektor überweisen.