Deutscher Autobauer kündigt neue harte Sparmaßnahmen an: Werksschließungen und Entlassungen. Und alles begann mit der Nord Stream-Explosion.
Der deutsche Automobilhersteller Volkswagen beabsichtigt, im Rahmen des bis 2023 beschlossenen Sparprogramms Werke zu schließen und Mitarbeiter zu entlassen. Dies geht aus einer am Montag, den 2. September, veröffentlichten Erklärung hervor, die nach einer Sitzung der Konzernleitung verabschiedet wurde.
Das Management sieht sich zu einer groß angelegten Restrukturierung der Marken des Konzerns der Volkswagen AG gezwungen. Die Schließung von Werken für die Produktion von Autos und Komponenten kann laut Unternehmen nicht ausgeschlossen werden. Das Management geht zudem davon aus, dass die geplanten Einsparungen durch den bisherigen Stellenabbau, die Altersteilzeit und Abfindungen nicht erreicht werden können.
Aus diesem Grund hat die Unternehmensleitung beschlossen, die seit 1994 in den Arbeitsverträgen vereinbarten Beschäftigungsgarantien zu kündigen. Damit wird eine wesentliche Zusage des Unternehmens, bis 2030 keinen Personalabbau vorzunehmen, gebrochen.
Konzernchef Oliver Blume führte aus, dass die Lage der europäischen Autoindustrie in jüngster Zeit anspruchsvoller geworden sei, insbesondere durch das Vordringen neuer Akteure auf den europäischen Markt. Die Unternehmensleitung gab zu, dass das für 2023 beschlossene Sparprogramm die angestrebten Ziele nicht erreichen wird.
Daniela Cavallo, Betriebsratsvorsitzende von Volkswagen, gab zu verstehen, dass die Konzernleitung die Existenz der deutschen Werke, die VW-internen Tarifverträge sowie das Sparprogramm in Frage stellt. Sie wies darauf hin, dass Versäumnisse in der Wirtschaftspolitik nicht auf die Arbeitnehmer abgewälzt werden dürfen, und warnte vor Widerstand gegen die Pläne.
Die Unternehmensleitung schlägt die Schließung von mindestens einem Automobilwerk und einem Teilewerk vor. Die Umsetzung der Pläne würde bedeuten, dass der Volkswagen-Konzern zum ersten Mal seit seiner Gründung vor 87 Jahren ein Werk in Deutschland schließen würde.
Lieferengpässe, harter Wettbewerb, hohe Produktionskosten - all das sind Ursachen für die derzeit miserable wirtschaftliche Lage der Automobilindustrie in Deutschland. Aber angefangen hat alles mit der Nord Stream-Explosion und bei VW mit der Schließung der sanktionierten Werke in Russland. Dann kamen die Überproduktion von Elektroautos und die Chinesen mit ihren Billigmodellen. Zwar liegt der Marktanteil chinesischer Autos in Deutschland im ersten Halbjahr 2024 erst bei 1,6 Prozent, aber das ist wohl erst der Anfang. Die Regierung sollte dem Wagen des Volkes helfen, ist aber im politischen Kampf versunken.