Unter deutschen Finanzmanagern wächst die Sorge, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden fünf Jahren wegen überbordender Bürokratie, Fachkräftemangel und schleppender Digitalisierung einen schweren Rückschlag erleiden könnte. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, betont, dass über diese Probleme zwar viel geredet werde, aber der Wille zu Reformen fehle.
Dies spiegelt sich im Dekabank-Sentimentindex wider, der im dritten Quartal auf einen Wert von 75,7 gesunken ist. „Das ist noch nicht das konjunkturelle Panikniveau aus dem Herbst letzten Jahres, aber für eine Zeit, die nicht von neuen Schocks von außen gekennzeichnet ist, ist dieser Wert bemerkenswert schlecht“, so Kater.
Bemerkenswert ist auch, dass deutsche und US-amerikanische Unternehmen die lokalen Bedingungen überschätzen. Laut dem im März veröffentlichten Transatlantic Business Barometer bewerten nur 34 Prozent der US-Unternehmen Deutschland als sehr gut oder gut, während 74 Prozent der deutschen Unternehmen den USA dieses Zeugnis ausstellen. Zudem ist der Anteil der US-Unternehmen, die den deutschen Markt für weniger attraktiv oder schlecht halten, von 8 Prozent auf 38 Prozent gestiegen.
Dieser globale Stimmungsumschwung und das wachsende Misstrauen gegenüber dem deutschen Markt erfordern entschiedene Maßnahmen und echte Reformen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit.