Deutsche Wirtschaft unter Beschuss: Experten  – DENAE
2. Okt. 2023 18:45

Deutsche Wirtschaft unter Beschuss: Experten sehen Arbeitskräftemangel und Energiewende als Wachstumsrisiko

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Der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat davor gewarnt, dass der Arbeitskräftemangel und die Energiewende das deutsche Wirtschaftswachstum dauerhaft bremsen könnten. Zuletzt hatten Unternehmen der chemischen Industrie angekündigt, wegen der hohen Energiekosten Teile ihrer Produktion ins Ausland zu verlagern.

„In Deutschland wird das Wachstum künftig schwächer ausfallen“, sagte Fuest in Frankfurt. Er verwies darauf, dass die demografische Situation in Deutschland zu einem geringeren Angebot an Arbeitskräften führe. Gleichzeitig unterschätze die Politik die Auswirkungen der Energiewende auf die Wirtschaft.

Fuest wies auch darauf hin, dass der Arbeitskräftemangel in vielen Branchen ein großes Problem sei, das das Wachstum in den kommenden Jahren weiter bremsen werde. „Die Verknappung des Stromangebots in Deutschland war ein Fehler“, fügte er hinzu. Es sei bemerkenswert, dass im vergangenen Jahr die letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz gegangen seien.

Der FDP-Fraktionschef, Christian Dürr, forderte Wirtschaftsminister Robert Habeck auf, eine „Nationale Energiestrategie“ zu erarbeiten. Die Lösung liege in der Bereitstellung von mehr Energie.

Das größte Problem sei jedoch der Mangel an Arbeitsplätzen in vielen Bereichen der Wirtschaft. Um die Situation zu verbessern, schlägt er vor, das Fachkräfteeinwanderungsgesetz voranzutreiben und die Bedingungen für Kinder zu verbessern, was durch eine bessere Bezahlung erreicht werden könne.

Fust setzt auch darauf, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen noch länger auf dem aktuellen Niveau belässt. Trotz der hohen Inflation in der Eurozone rechnet er nicht damit, dass die EZB die Zinsen weiter anheben wird. „Schließlich sind die Konjunkturaussichten für die Eurozone nicht so toll“, sagte Fuest.

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