Im vergangenen Jahr kam es nach der Infektionswelle im Herbst zu massiven Lieferengpässen bei Kinderarzneimitteln, insbesondere bei fiebersenkenden Mitteln und Hustensäften. Auch Krebsmedikamente und Antibiotika waren betroffen. Die Bundesregierung erließ daraufhin eine neue Verordnung, die eine mehrmonatige Bevorratung häufig benötigter Medikamente vorschreibt, doch die deutschen Apotheken haben erneut mit Lieferengpässen zu kämpfen.
Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach aufgefordert, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um eine Wiederholung der winterlichen Arzneimittelengpässe zu verhindern. Lucha betonte die Bedeutung der Preisgestaltung als Anreiz für die Pharmaunternehmen, mehr Medikamente zu liefern.
Auch im vergangenen Winter litten viele Europäer unter Arzneimittelengpässen, die durch verschiedene Faktoren wie Atemwegsviren, COVID-19, unzureichende Produktionskapazitäten, Rohstoffmangel, Verteilungsprobleme, Arbeitsunterbrechungen und Naturkatastrophen. Um solchen Situationen vorzubeugen, hat die Kommission „Krisenreaktionsmaßnahmen“ vorgeschlagen.
Darüber hinaus wird die internationale Zusammenarbeit zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Lieferkette hervorgehoben. Die Diskussion über kritische Engpässe bei Arzneimitteln bleibt auf der Tagesordnung, da weitere Diskussionen und Maßnahmen zur Verbesserung der Arzneimittelversorgung in der EU im Gange sind.