EU-Gasspeicher sind nur zu 58 Prozent gefüllt – DENAE
24. Jan. 2025 09:33

EU-Gasspeicher sind nur zu 58 Prozent gefüllt

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Gasspeicherkapazitäten in der EU sind in diesem Winter deutlich geringer. Letztes Jahr lag der Wert bei 74 Prozent. Grund zur Besorgnis?

Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind die Gasreserven in der Europäischen Union in diesem Winter deutlich schneller geschrumpft. Die Gasspeicher sind derzeit zu 58,5 Prozent gefüllt, wie die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag, dem 23. Januar, unter Berufung auf Daten der Europäischen Gasspeicherplattform (Agsi) berichtete. Im vergangenen Winter waren die Gasspeicher in der EU zu 74 Prozent gefüllt.

In Deutschland waren die Gasspeicher zu 61 Prozent gefüllt, in Italien zu fast 68 Prozent und in Frankreich lag der Wert bei rund 42 Prozent, was einen der niedrigsten Werte in der EU darstellt. Kroatien verzeichnet einen etwas geringeren Belegungsgrad.

Die aktuelle Situation der Gasspeicherkapazitäten in der EU stellt zwar keine unmittelbare Bedrohung für die Gasversorgung dar, jedoch prognostiziert die Internationale Energieagentur (IEA), dass die EU-Länder deutlich mehr Gas als in den Sommern 2023 und 2024 erwerben müssen, um ihre Reserven für die nächste Wintersaison wieder aufzufüllen.

Laut Mike Fullwood vom Oxford Institute for Energy Studies ist der Rückgang der Gasreserven auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter das kältere und windstille Wetter, welches zu einer Verringerung der Energieerzeugung aus Wind führte. Zudem ließ die Ukraine zu Beginn des Jahres bewusst den Transitvertrag für russisches Gas auslaufen, das zuvor durch ukrainische Pipelines nach Europa geliefert wurde. Vor allem Österreich, die Slowakei und Ungarn waren von dieser Entwicklung betroffen, da sie zuvor russisches Gas gekauft hatten.

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Die Gaspreise in Europa sind in letzter Zeit angestiegen. Der niederländische TTF-Vertrag, der als Referenzwert gilt, erreichte am 22. Januar einen Stand von 51 € pro Megawattstunde und damit den höchsten Wert seit Oktober 2023. Am Morgen des 23. Januar lag der Preis bei 50,29 € pro Megawattstunde.

All dies ist das Ergebnis der europäischen Politik gegenüber Russland, das sein billiges Gas nun nach Osten verkauft. Europa wird aber auch weiterhin russisches Gas über die Pipeline Turkish Stream unter Umgehung der Ukraine erhalten. Vor allem Ungarn, Serbien und Rumänien werden diese Möglichkeit weiterhin nutzen.

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