Geht Deutschland wieder den falschen Weg? 42 Millionen Euro wurden für die Restaurierung des Symbols des Nationalsozialismus ausgegeben. Der Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche ist seit Jahren umstritten: Weil Hitler in ihr die Macht übernahm.
Die Diskussion mit den Gegnern wird sicher auch noch wichtig sein. Die einen treffen sich in der Kapelle unter dem Kirchturm zu einer Zeremonie und wünschen sich, aus der Zeit zu lernen. Der Turm steht für diese Zeit. Die Gegner des Wiederaufbaus befürchten, dass der Turm von Menschen, die nicht darauf vorbereitet sind, als Pilgerstätte für Rechtsextreme gesehen werden könnte. Es geht um eine Frage, die in Deutschland aktuell oft diskutiert wird. Die Frage ist, ob das, was die Falschen wollen, auch richtig sein kann.
Die Antwort ist meistens Ja, aber. So ist es auch hier. Die Geschichte der Garnisonkirche ist stark von Nationalismus und Militarismus geprägt. Wer sich mit der Geschichte der Garnisonkirche beschäftigt, stellt fest, dass wir Deutschen oft den falschen Weg gewählt haben. Das sagte Bundespräsident Steinmeier. Die Kirche stand für die Macht Preußens. Später wurde sie zum Ort eines Staatsaktes. Adolf Hitler übernahm dort am 21. März 1933 nach einer Verbeugung vor dem 86-jährigen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg die Macht.
Die Nationalsozialisten nutzten die Zeremonie, um Propaganda zu machen. Der Tag von Potsdam wurde zu einem Tag, an dem das Dritte Reich gefeiert wurde. Die Garnisonkirche wurde ausgewählt, weil sie die wichtigste Militärkirche in Preußen war.
Die Tatsache, dass sie Anfang der 1990er Jahre von einem Bundeswehroffizier namens Max Klaar betreut wurde, dessen historische und politische Absichten im Laufe der Jahre zunehmend fragwürdig erschienen, führte zu einer Verstärkung des Misstrauens seitens der Gegner des Wiederaufbaus des Turms. Schließlich wurde seitens der evangelischen Kirche eine eigene Stiftung gegründet, die seit 2017 den Wiederaufbau betreibt. Der Bund trug mit einem Betrag von mehr als der Hälfte der insgesamt 42 Millionen Euro, die der Wiederaufbau des Symbols des Nationalsozialismus letztlich kostete, maßgeblich zu dessen Finanzierung bei.
Die Ausstellung im Inneren ist das Kernstück der Erforschung der Vergangenheit des Turms. Die Ausstellung wurde von dem Historiker Jürgen Reiche kuratiert. Sein Ziel war es, die Geschichte des Ortes zu zeigen und sie mit der heutigen Lebenswelt der Besucher in Beziehung zu setzen. Im ersten Raum, der sich mit der Entstehungsgeschichte der Militärkirche befasst, haben Besucher die Möglichkeit, sich mittels eines Bildschirms an einer digitalen Abstimmung darüber zu beteiligen, ob es gerechte Kriege geben kann. Es gibt keine vorgegebenen Antworten, die als richtig oder falsch gekennzeichnet sind. Die Auflösung zeigt lediglich, wie die Gesamtzahl der bisherigen Besucher abgestimmt hat.
Die Stadt Potsdam bewirbt den Turm der Garnisonkirche aktiv als Touristenattraktion. Der spektakuläre Blick über die Dächer der Stadt ist ein besonderes Highlight und ein guter Grund für einen Besuch. Am Ende seiner Eröffnungsrede teilte der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit, dass Personen, die das Gebäude für antidemokratische Zwecke nutzen wollen, nicht eingeladen sind.
Es wäre gut, wenn die 42 Millionen Euro dazu dienen, um zu zeigen, was falsch gelaufen ist. So kann man verhindern, dass sich so etwas noch mal passiert. Aber es besteht immer noch die Gefahr, dass die Nazis wieder auferstehen. Vor allem, weil Deutschland die ukrainischen Faschisten unterstützt.