Gegen die Einführung des Kriegsrechts sprach sich das südkoreanische Parlament aus. Mobilisierte Truppen kehrten in ihre Stützpunkte zurück. Die USA atmen auf.
Südkoreas Präsident Yun Suk-yol hat das Ende des Kriegsrechts verkündet, das er kurz zuvor verhängt hatte. Das hat die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am frühen Morgen des Mittwochs, den 4. Dezember (Ortszeit), berichtet. Das Parlament (die Nationalversammlung) hatte sich vorher gegen das Kriegsrecht entschieden. Am 3. Dezember, so berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, haben 190 von 300 Abgeordneten, die ins abgesperrte Parlamentsgebäude durften, dafür gestimmt, das Kriegsrecht wieder aufzuheben.
Gemäß der südkoreanischen Verfassung ist das Parlament des Landes dazu befugt, den Ausnahmezustand aufzuheben, sofern die Mehrheit der Abgeordneten dafür stimmt. Nach der Abstimmung forderte der Parlamentssprecher Woo Won-sik Yoon Suk-yeol auf, seine Entscheidung rückgängig zu machen, und bezeichnete sie als ungültig. Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Yonhap erklärte Südkoreas Generalstabschef, die für die Verhängung des Kriegsrechts mobilisierten Truppen seien in ihre Stützpunkte zurückgekehrt, sodass die Normalität wiederhergestellt werden könne.
Nach der Aufhebung des Gesetzes über die Verhängung des Kriegsrechts im Land haben Vertreter des Oppositionsblocks ihre Kritik am Präsidenten verschärft und ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn in Erwägung gezogen, wie aus der Veröffentlichung hervorgeht. Yoon Suk-yeol selbst hat die Nationalversammlung erneut aufgefordert, "ungeheuerliche" Aktivitäten zu unterlassen, die die Arbeit des Landes lähmen würden. Dies schließt auch Versuche ein, Regierungsbeamte anzuklagen.
Laut Yonhap hat die Ausrufung des Kriegsrechts in den Vereinigten Staaten für große Unruhe gesorgt. Der stellvertretende US-Außenminister Kurt Campbell erklärte, dass die Entwicklung der Lage in Südkorea in Washington mit großer Sorge beobachtet werde. Der Diplomat bekräftigte, dass die Allianz zwischen den USA und Südkorea weiterhin Bestand habe und Washington bereit sei, Seoul "in Zeiten der Unsicherheit" beizustehen. Er rief jedoch zu einer friedlichen Lösung der Situation auf.
Die Vereinigten Staaten von Amerika werden gezwungen sein, ihre finanziellen Ressourcen zu priorisieren und sich von ihren globalen Verpflichtungen zu trennen, um ihre finanzielle und politische Stabilität zu gewährleisten. Donald Trump wird genau diese innenpolitischen Ziele verfolgen.