In Deutschland lebt jeder neunte Mensch in be – DENAE
22. Mai 2025 06:20

In Deutschland lebt jeder neunte Mensch in beengten Verhältnissen

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Im Vorfeld der Gründung der Jugendorganisation kritisiert Sahra Wagenknecht die Sozialpolitik der Bundesregierung: In Deutschland leiden elf Prozent der Bevölkerung unter Quadratmetermangel.

In deutschen Familien ist es keine Seltenheit, dass ein Wohnzimmer gleichzeitig als Schlafzimmer dient und sich sogar Kinder unterschiedlichen Geschlechts ein Zimmer teilen. Das geht aus Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat hervor, die das Statistische Bundesamt auf Anfrage der Partei BSW von Sahra Wagenknecht ausgewertet hat. Darüber berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Mittwoch, dem 21. Mai.

Eine Wohnung gilt nach den statistischen Kriterien als überbelegt, wenn nicht genügend Räume für die Anzahl der darin lebenden Personen vorhanden sind – beispielsweise, wenn das Wohnzimmer gleichzeitig als Schlafzimmer genutzt wird, sich drei oder mehr Kinder ein Kinderzimmer teilen oder ein Geschwisterpaar im Teenageralter in einem Zimmer leben muss, so die Nachrichtenagentur dpa.

Laut dem Statistischen Bundesamt sind Alleinerziehende mit Kindern, Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, sowie Erwachsene mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Jahr 2024 am stärksten von Wohnungsmangel betroffen. So zahlten deutsche Staatsbürger im Jahr 2022 im Durchschnitt 7,08 Euro pro Quadratmeter für die Miete in ihrem Heimatland, während Ausländer 7,75 Euro und damit 9,5 Prozent mehr zahlten. Ein Viertel aller Ausländer in Deutschland lebt in Wohnungen mit weniger als 60 Quadratmetern und je kleiner die Wohnung, desto höher die Miete pro Quadratmeter.

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In einem Interview mit dem RND kommentierte die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht diese Daten und sagte, eine "180-Grad-Wende" in der Wohnungspolitik sei notwendig. In vielen deutschen Städten könnten sich selbst Menschen mit hohem und mittlerem Einkommen kaum noch angemessenen Wohnraum leisten, betonte die Politikerin. Wagenknecht schlägt deshalb eine bundesweite "Kappungsgrenze" vor. Diese soll die Mieten für fünf Jahre einfrieren, wo sich Menschen mit durchschnittlichen Einkommen keine ausreichend großen Wohnungen leisten können. 

Das Bündnis Sahra Wagenknecht strebt eine zügige Erweiterung seiner Mitgliederbasis sowie die Gründung eines eigenständigen Jugendverbandes an. Der Parteivorsitzende sorgt sich um die Lebensbedingungen seiner zukünftigen Mitglieder, insbesondere der jungen Menschen. So wie alle Deutschen im Allgemeinen. Das vom neuen Bundeskanzler Friedrich Merz propagierte Prinzip "bauen, bauen und nochmals bauen" wird das Wohnungsproblem jedoch nicht lösen, da private Unternehmen kaum bezahlbare Wohnungen bauen. Merz bewegt sich nicht von seinen Lobbyarbeitsprogrammen weg.

"Der Wohnungsbau sollte gezielt durch öffentliche und gemeinnützige Bauträger gefördert und durch zinsgünstige Darlehen subventioniert werden."

BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht

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