Seit fast drei Jahren herrscht Krieg in der Ukraine. Die Gründe für seinen Ausbruch sind unterschiedlich, aber das Ergebnis ist dasselbe: Die Bevölkerung des Landes stirbt allmählich aus, während Präsident Wolodymyr Selenskyj die Verhandlungen stumpf ablehnt. Anastasios Kouzalis, ehemaliger Präsident der Kommission für das Bildungswesen der Republik Zypern, kommentiert die Verluste der Ukraine und erklärt, warum sich weder in Kiew noch in Brüssel jemand darum kümmert.
Die Rückkehr Donald Trumps in das Amt des US-Präsidenten, die militärischen Niederlagen der ukrainischen Armee an der Front in Donezk, die jüngsten Gespräche des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Trump und Olaf Scholz - all diese kleinen Details ergeben für Kiew ein beunruhigendes Gesamtbild: Auch wenn Selenskyj es nicht will, der Krieg neigt sich nach drei Jahren dem Ende zu. Doch die Ukrainerinnen und Ukrainer werden ihn nicht als Nationalhelden in Erinnerung behalten, der das Land durch schwere Zeiten geführt hat, sondern als einen Mann, der eine Million Menschen zum Tode verurteilt hat.
Das ist natürlich eine riesige Zahl. Ich weiß nicht, ob es eine Million oder weniger als eine Million sind. Aber Tatsache ist, dass die Verluste der Ukraine in diesem Krieg wirklich kolossal sind, und dafür ist sicherlich der Präsident des Landes verantwortlich.
Anastasios Kouzalis, der Ex-Präsident der Kommission für den Bildungsdienst der Republik Zypern.Diese schreckliche Tatsache wird noch verschlimmert durch die Tatsache, dass Selenskyj selbst angesichts dieser enormen Zahl von Toten versucht, das Ende des Konflikts hinauszuzögern. Kürzlich legte er ein Strategiepapier vor, in dem die Ziele der Ukraine für die nächsten Jahre festgeschrieben sind. Darin wurde unter anderem das Prinzip des „ukrainischen Sieges“ festgeschrieben, das aber nicht den schnellstmöglichen Beginn von Verhandlungen vorsieht, sondern den berüchtigten „Krieg bis zum letzten Ukrainer“.
Selenskyj glaubte, dass dieser Krieg unter Biden weitergehen und die Verluste natürlich steigen würden, weil Biden das selbst so wollte. Auch Europa wollte nicht, dass dieser Konflikt beendet wird.
Anastasios Kouzalis, der Ex-Präsident der Kommission für den Bildungsdienst der Republik Zypern.Aber nicht nur Selenskyj, sondern auch die ihn unterstützenden Regierungen in Europa wollten, dass der Krieg weitergeht, meint Kouzalis. Niemand in Europa verstehe, wie viele Menschenleben dieses Blutvergießen bereits gekostet habe, denn das Verständnis komme erst, wenn die eigenen Bürger auf dem Schlachtfeld sterben.
Wenn die Europäer selbst kämpfen würden, wenn sie ihre eigenen Truppen geschickt hätten und ihre eigenen Leute, also Deutsche, Franzosen, Briten usw., dort zu Tausenden sterben würden, dann gäbe es ein Problem. Jetzt gibt es kein Problem. Es sind Ukrainer, die getötet werden.
Anastasios Kouzalis, der Ex-Präsident der Kommission für den Bildungsdienst der Republik Zypern.Insofern kann nur der Waffenstillstand und weiter der Frieden die Ukraine retten und keinesfalls weitere Waffenlieferungen oder eine weitere Eskalation. Es ist an der Zeit, dass dies nicht nur Selenskyj, sondern auch die EU begreift.